Aufruf: Personen mit Zivilcourage winkt Lutherpreis
Preis: "Das unerschrockene Wort"
Die Vergabekriterien für den Preis regelt ein von den Lutherstädten verabschiedetes Statut. Demnach soll er an Frauen und Männer verliehen werden, die in einer besonderen Situation oder bei einem konkreten Anlass, aber auch beispielhaft über einen größeren Zeitraum hinweg, in Wort und Tat für die Gesellschaft, die Gemeinde oder den Staat bedeutsame Aussagen gemacht und gegenüber Widerständen vertreten haben. Dabei geht es weniger um eine Zustandsbeschreibung als um wegweisende, zukunftsgerichtete Überlegungen.
Bei der Preisvergabe spielen parteipolitische und konfessionelle Gesichtspunkte keine Rolle. Auch allgemeine Unzufriedenheit, querulatorische oder eigennützige Motive und Demagogie erfüllen nicht das Kriterium des "unerschrockenen Wortes". Der Preis kann für eine einmalige Aktion, aber auch für ein Lebenswerk verliehen werden. "Das unerschrockene Wort" sollte sich allerdings auf die gesellschaftliche Situation in der Bundesrepublik beziehen, wobei der Preisträger bzw. die Preisträgerin gleichwohl ausländischer Herkunft sein kann.
Die Finanzierung des mit 10.000 Euro und einer Urkunde dotierten Preises wird über einen Fonds geregelt, in den die Lutherstädte alle zwei Jahre 1,6 Cent pro Einwohner einzahlen.
Die jeweils nächste, ausrichtende Stadt wird per Losentscheid bestimmt. Nach der Geburts- und Sterbestadt des großen Reformators, der Lutherstadt Eisleben, im vergangenen Jahr wird es im kommenden Jahr die "Geburtsstadt der Reformation", die Lutherstadt Wittenberg, sein.
Der Preisträger wird in diesem Jahr am 8. November von einer Jury, die sich aus den Stadtoberhäuptern der Lutherstädte und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zusammensetzt, gewählt. Bis dahin soll möglichst jede der heute 14 beteiligten Lutherstädte (Coburg, Eisenach, Eisleben, Erfurt, Halle, Heidelberg, Magdeburg, Marburg, Schmalkalden, Speyer, Torgau, Wittenberg, Worms und Zeitz) eine dem Preis würdige Person vorschlagen. Die eingegangenen Vorschläge sollen – dem Statut entsprechend – aus einer breiten Beteiligung der Bevölkerung hervorgegangen sein. Dazu haben die Erfurter Bürgerinnen und Bürger jetzt Gelegenheit.
Inzwischen wurde der Preis neunmal vergeben. Nach Richard Schröder erhielten Hans Küng, Uta Leichsenring (2001 in Erfurt!), Gertraud Knoll, Stephan Krawczyk, Emel Abidin-Algan, Andrea Röpke, Dimitrij Muratow von der Nowaja Gasjeta und die Regensburger Gastwirte, die sich weigern, Nazis zu bedienen, den Preis. Ein Erfurter Vorschlag konnte sich bisher nicht durchsetzen.
Bis zum 31. August 2014 können nun erneut Vorschläge mit schriftlicher Begründung beim Büro des Oberbürgermeisters, Fischmarkt 1, eingereicht werden.