Cranachs "Sündenfall" im März und zwei Tagungen in Weimar und Wittenberg: Erfurt beteiligt sich an der Städtekooperation

27.03.2014 09:57

Im März widmet sich die Städtekooperation „Wege zu Cranach“ in ihrer online-Rubrik „Cranach des Monats“ erstmalig einem Werk aus dem druckgrafischen Oeuvre Lucas Cranach des Älteren. Dr. Marlies Schmidt, Kunsthistorikerin der Cranach-Stiftung Wittenberg, beschreibt in ihrer Bildbetrachtung den Einblattholzschnitt „Der Sünderfall“ (um 1522), der im Bestand der Cranach-Stiftung in einem Abzug des 19. Jahrhunderts vorliegt.

Cranach-Jahr wurde auch in wissenschaftlicher Hinsicht eingeläutet

Graphische Paradiesdarstellung.
Foto: Lucas Cranach d. Ä.: „Der Sünderfall“ (um 1522), Spätdruck aus dem Jahre 1817, 27,9 cm x 22,0 cm Foto: © Cranach-Stiftung, Lutherstadt Wittenberg

Wissenschaftliche Betrachtungen

Nachdem der kulturtouristische Startpunkt für das Cranach-Jahr 2015 zu Beginn des Monats März auf der ITB gegeben wurde, läutete Lutherstadt Wittenberg gemeinsam mit Weimar in der vergangenen Woche das Cranach-Jahr auch in wissenschaftlicher Hinsicht ein.

Cranach-Altar in der Weimarer Kirche St. Peter und Paul

So lud die Klassik Stiftung Weimar am 18. und 19. März zu einer wissenschaftlichen, interdisziplinären Tagung ins Goethe-Nationalmuseum, um unter dem Titel „Cranach in Weimar“ den Fokus vor allem auf den berühmten, 1555 fertig gestellten Cranach-Altar in der Weimarer Kirche St. Peter und Paul und dessen Rezeption im Verlauf der Jahrhunderte zu richten.

„Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder“

In Lutherstadt Wittenberg hingegen widmete sich ein von den Luthergedenkstätten Sachsen-Anhalt und der Freien Universität Berlin organisiertes internationales Symposium „Cranach der Jüngere und die Reformation der Bilder“ erstmals dem gesamten Leben und Wirken Lucas Cranachs des Jüngeren. Vom 20. bis 22. März rückten Kunsthistoriker und Kunsttechnologen, unterstützt durch Experten der Reformationsgeschichte, Literaturwissenschaft und Archivforschung den jüngsten Sohn von Lucas Cranach dem Älteren als Künstlerpersönlichkeit und Zeitgenosse einer Zwischenphase von Reformation und konfessionellem Zeitalter in den Mittelpunkt.

Veröffentlichungen sind geplant

Beide Tagungen waren mit jeweils über 100 Besuchern (in Lutherstadt Wittenberg sogar über 160 Teilnehmer) sehr gut besucht und beide planen eine Veröffentlichung der Vorträge, im Falle Weimars im Jahrbuch der Klassik Stiftung (2015), in Wittenberg als Sammelband in Verbindung mit dem Katalog der Landesausstellung „Lucas Cranach der Jüngere. Entdeckung eines Meisters“. Dank des wissenschaftlichen Beirates der „Wege zu Cranach“, in dem die Cranach-Experten beider Tagungsausrichter kooperieren, war es möglich, die Tagungstermine frühzeitig aufeinander abzustimmen und inhaltliche Schwerpunkte dergestalt zu setzen, dass sie sich ideal ergänzen konnten.

Quelle: Pressemitteilung der Geschäftsstelle Wege zu Cranach, c/o Tourismus- und Veranstaltungsbetrieb der Lucas-Cranach-Stadt Kronach

Städtenetzwerk gründete sich 2011 - Landeshauptstadt Erfurt gestaltet mit

Auf Initiative der Stadt Kronach, der Geburtsstadt Lucas Cranachs des Älteren, und der Lutherstadt Wittenberg gründete sich im Jahr 2011 auf Basis einer Kooperationsvereinbarung das Städtenetzwerk „Wege zu Cranach“, dem die Landeshauptstadt Erfurt kurze Zeit später ebenfalls beitrat.