Pilotprojekt für eine umweltorientierte Verkehrssteuerung erfolgreich abgeschlossen
Die umweltorientierte Verkehrssteuerung ist (wie auch die Umweltzone) Teil des Luftreinhalteplanes. Das innovative Projekt wurde vom Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr (TMBLV) initiiert und wird gemeinsam mit der Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) sowie der Stadtverwaltung der Landeshauptstadt Erfurt vorangetrieben.
2012/2013 wurde die UVE-Pilotmaßnahme I in der Talstraße/ Bergstraße erfolgreich durchgeführt. Hierbei wurde in einem einjährigen Versuchszeitraum durch die Bauhaus-Universität Weimar wissenschaftlich untersucht, wie sich Maßnahmen zur Verflüssigung des Verkehrsablaufes, insbesondere zur Vermeidung emissionsintensiver Fahrvorgänge wie Anfahren oder Bremsen, auf die Emissions- und Immissionssituation auswirken. Im Ergebnis dieser Untersuchungen wurde festgestellt, dass durch Optimierungen an der Grünen Welle die ohnehin bereits gute Ausgangssituation in der Bergstraße nochmals verbessert werden konnte und der Anteil des flüssigen Verkehrsablaufes von ca. 85 Prozent auf ca. 95 Prozent gesteigert werden konnte. Dies führt zu Reduktionspotenzialen der Jahresmittelwerte, welche für Stickstoffdioxid bei 0,9 - 1,5 μg/m3 und für Feinstaub bei 1,0 - 2,0 μg/m3 liegen. Zudem kann eine Reduktion der Überschreitungshäufigkeit des Tagesmittelwertes der Feinstaub-Immissionen um 2 Tage erzielt werden. Ferner wurde nachgewiesen, dass ein negativer Einfluss der optimierten Verkehrssteuerung in der Bergstraße auf die Umweltsituation in der Talstraße durch das dort erhöhte Rückstaurisiko nicht auftritt.
"Mit diesen Ergebnissen konnten wir ein signifikantes Minderungspotenzial im Hinblick auf die Jahresmittelwerte der relevanten Luftschadstoffe durch Optimierungsmaßnahmen der Verkehrssteuerung nachweisen", erklärte Uwe Spangenberg, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr, heute vor den Medien. "Allerdings sind zur dauerhaften Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte noch weitere Maßnahmen erforderlich."
Vor diesem Hintergrund ist ab dem 1. August 2013 die Durchführung der UVE-Pilotmaßnahme II in der Leipziger Straße geplant. Hierbei soll in einem wiederum einjährigen Untersuchungszeitraum eruiert werden, wie sich Maßnahmen zur Verkehrsverlagerung und Verkehrslenkung auf die Emissions- und Immissionssituation auswirken. Kernstück der Maßnahme ist eine sogenannte "Zuflussdosierung" am Knotenpunkt Leipziger Straße/Am Alten Nordhäuser Bahnhof. An diesem Knotenpunkt wird es innerhalb des Untersuchungszeitraumes an etwa 50 Prozent der Arbeitstage (Montag bis Freitag) für einen begrenzten Zeitraum von etwa zwei Stunden pro Tag zu Signalschaltungen kommen, die eine Reduzierung des Zuflusses auf dem weiteren Straßenzug der Leipziger Straße zur Folge haben.
Während dieser Schaltungen erfolgt eine Überwachung des Stauraumes. Staut sich der Verkehr, wird in Abhängigkeit der Staulänge die Freigabereduzierung aufgehoben. Messsysteme erfassen die verkehrs- und umweltseitigen Wirkungen. Zudem wird eine regelmäßige optische Kontrolle der Verkehrsabläufe durchgeführt. Die Maßnahme wird fortlaufend wissenschaftlich begleitet.