Auftakt Pilotversuch Talstraße/Bergstraße für "Umweltsensitive Verkehrssteuerung Erfurt"
Durch eine umweltsensitive Steuerung der Ampelanlagen in diesem umwelttechnisch sensiblen und gleichzeitig verkehrsmäßig hoch belasteten Bereich des Stadtringes Erfurt soll versucht werden, den Verkehr zu verflüssigen. Umweltsensitiv bedeutet hier, dass die Steuerung in Abhängigkeit von den aktuellen Schadstoffbelastungen erfolgt.
In einer Machbarkeitsstudie, die im Auftrag des Landes Thüringen (Thüringer Ministerium für Bau und Verkehr) 2010 erstellt wurde, konnte nachgewiesen werden, dass die Verflüssigung des Verkehrs durch entsprechende Steuerungen dazu dienen kann, die Umweltbelastung durch den Verkehr zu reduzieren.
Am Beispiel der Bergstraße als "hot spot", das heißt als der Punkt, an dem eine hohe Umweltbelastung durch den Verkehr erzeugt wird, soll nun nachgewiesen werden, dass die Verkehrsbeeinflussung möglich und sinnvoll ist. Dazu sind nicht nur die Umweltwerte, sondern auch die meteorologischen Daten und Verkehrsdaten notwendig. Bereits bisher war durch eine Koordinierung der Ampelanlagen dafür gesorgt, dass die meisten Fahrzeuge ohne Halt die Bergstraße durchfahren haben. Neu ist, dass jetzt auch in Abhängigkeit von den Daten des Straßenbahnverkehrs in der Nordhäuser Straße und der erwarteten Umweltbelastung koordiniert wird. Zur Rückstauüberwachung wurden verschiedene Detektortypen an drei Messquerschnitten (Flutgrabenbrücke, Talstraße und Nordstraße) eingesetzt. Gemessen wird die Verkehrsbelastung sowohl mit Infrarotdetektoren, als auch mit Videodetektoren.
Die derzeitige Maßnahme kostet einschließlich der Auswertung etwa 100.000 Euro. Davon beträgt der technische Anteil der Stadt ungefähr 60.000 Euro, welche mit rund 43.000 Euro durch das Land Thüringen über die Thüringer Energie,- und GreenTech Agentur als Förderung zur Verfügung gestellt werden, so dass die Stadt letztlich 17.000 Euro durch Bereitstellung vorhandener Technik erbringt. Die Bauhausuniversität erhält 40.000 Euro vom Land Thüringen für die wissenschaftliche Begleitung des Projektes.
Ziel des Gesamtvorhabens UVE ist der systematische Einsatz eines integrierten Verkehrs- und Umweltmanagements zur Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen von Luftschadstoffen (Feinstaub und Stickstoffdioxid) und Lärm sowie die Einhaltung der entsprechenden Immissionsgrenzwerte gemäß der Anforderungen der EU-Gesetzgebung.
In einer ersten Realisierungsstufe sollen im Rahmen der UVE-Pilotmaßnahme Talstraße/Bergstraße die Auswirkungen von verschiedenen Verkehrssteuerungsstrategien auf Basis einer Messperiode von zwölf Monaten wissenschaftlich evaluiert werden. Auf der Grundlage der Voruntersuchungen wird erwartet, dass durch die umweltsensitive Verkehrssteuerung eine signifikante Reduzierung des verkehrsbedingten Anteils an den Gesamt-Immissionen nachgewiesen werden kann. Mit diesem Nachweis der Wirksamkeit kann einerseits die Ausweitung der umweltsensitiven Verkehrssteuerung auf das gesamte Stadtgebiet, das heißt die Umsetzung des gesamten UVE-Maßnahmenpaketes, und andererseits die Übertragung des Steuerungsprinzips auf andere thüringische Städte mit vergleichbarer Umweltsituation, wie beispielsweise Jena und Mühlhausen erfolgen.