Renommierte Wissenschaftler und Persönlichkeiten für Unesco-Bewerbung
Der Fachbeirat kam heute zu seiner ersten Sitzung in Erfurt zusammen, anschließend wurde er durch Bürgermeisterin Tamara Thierbach und den Beigeordneten für Bau und Verkehr, Ingo Mlejnek der Lenkungsgruppe und der Presse vorgestellt.
Die guten Chancen für die Unesco-Bewerbungen sehen Experten, weil sich in Erfurt ein Ensemble an bedeutenden Zeugnissen der Geschichte der jüdischen Gemeinde im Mittelalter erhalten hat, das weltweit seines Gleichen sucht. Aufgrund dieser besonderen Bedeutung hatten die Erfurter Stadträte einstimmig die Unesco-Bewerbung beschlossen.
Die Teilnahme der renommierten Wissenschaftler belegt, welch hoher Stellenwert dem jüdisch-mittelalterlichen Erbe Erfurts in der Fachwelt beigemessen wird. Neben der mittelalterlichen Mikwe, die nun in diesem Jahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll, ist die Alte Synagoge der wichtigste Bestandteil der Bewerbung um den Welterbetitel. Sie ist mit dem Baubeginn um 1094 die älteste bis zum Dach erhaltene mittelalterliche Synagoge Europas und beherbergt seit Oktober 2009 als Museum die übrigen Sachzeugnisse, darunter den Erfurter Schatz und die Erfurter Hebräischen Handschriften. Die außergewöhnlich gute Besucherresonanz zeigt, dass nicht nur die Erfurter selbst stolz auf ihr mittelalterliches Erbe sind, sondern dass dieses schützenswerten kulturelle Erbe Besucher aus aller Welt anlockt.
Für diesen Beirat konnten folgende namhafte internationale Experten gewonnen werden:
1. Zentralrat der Juden in Deutschland: Prof. Salomon Korn (Vizepräsident)
2. Unesco/Verfahrensfragen: Dr. Hans Caspary (Delegierter der KMK bei der Unesco 1993-2001)
3. Sozial- und Territorialgeschichte der Juden in Mitteleuropa: Prof. Dr. Johannes Heil (Professur für Religion, Geschichte und Kultur des europäischen Judentums, 1. Prorektor, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg)
4. Regionalgeschichte des Mittelalters: Prof. Dr. Sabine Schmolinsky (Professur für Mittelalterliche Geschichte, Universität Erfurt)
5. Archäologie jüdische Sachkultur des Mittelalters: Prof. Dr. Ole Harck (Professur für Ur- und Frühgeschichte, Spezialisierung auf Archäologie zu jüdischer Sachkultur des Mittelalters , eh. Universität Kiel)
6. Architekturgeschichte: Dr.-Ing. Simon Paulus (Bet-Tfila-Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, TU Braunschweig/ Hebräische Universität Jerusalem)
7. Kunstgeschichte/Handschriften: Prof. Dr. Annette Weber (Lehrstuhl für jüdische Kunst, Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg)
8. Museologie: Cilly Kugelmann (Programmdirektorin Jüdisches Museum Berlin)