Kunstlichtspiele - Lichtästhetik der klassischen Avantgarde
Die Ausstellung wird gefördert von den Hauptförderern des Projektes "Bauhaus 2009" der ImPuls-Region:
Sparkassen - Finanzgruppe
Kultusministerium des Freistaats Thüringen
Ernst von Siemens-Kunststiftung
Mitteldeutscher Rundfunk
Zeitungsgruppe Thüringen
Mit freundlicher Unterstützung von SWE Stadtwerke Erfurt Gruppe und bethke-projekt-erfurt
Das Bauhaus wird 90! Die Kunsthalle Erfurt widmet die Ausstellung "Kunst LichtSpiele" diesem Jubiläum. Im Zentrum der umfangreichen Präsentation steht die Licht-Kunst-Bewegung des frühen 20. Jahrhunderts.
Spätestens seit der Weltausstellung von 1900 ist das elektrische Licht ein Sinnbild für Modernität, seine Erfindung revolutionierte das Leben. Jetzt konnte die Nacht zum Tag werden: Lichtspielhäuser entstanden, Leuchtreklame prangten von den Fassaden, Straßen, Plätze und Schaufenster erstrahlten in neuer Helligkeit. Von der großen Faszination, die von diesem künstlich erzeugten Licht ausging, ließen sich auch bedeutende Künstler der klassischen Avantgarde inspirieren.
Einige der interessantesten Ansätze zeigt diese Ausstellung: Lyonel Feininger, Robert Delaunay und Erich Heckel setzten in ihren Bildern die Erscheinungen des Lichts malerisch um. Herausragende Fotografen, unter ihnen Albert Renger-Patzsch, Raoul Hausmann, Ernst Schwitters und Christian Schad, experimentierten ebenso mit Licht wie die Pioniere des Experimentellen Films: Man Ray, Walter Ruttmann und Hans Richter. Zeichnungen und Modelle entwickelt von Hans Scharoun, Wenzel Hablik sowie Bruno Taut präsentieren die lichtdurchfluteten Architekturutopien des Expressionismus. Nicht zu vergessen sind die legendären Designentwürfe des Bauhauses für industriell gefertigte Lampen, allen voran die Ikone von Wilhelm Wagenfeld.
Höhepunkt der Ausstellung – mit Weltpremiere-Charakter – ist der "Raum der Gegenwart" mit dem Licht-Raum-Modulator von Laszlo Moholy-Nagy. Beflügelt und getragen vom technischen Fortschritt konzentrierte sich der ungarische Künstler 1923 als Formmeister an das Bauhaus in Weimar berufen, ganz auf die Innovationskraft der modernen Kunst. Für ihn stand die Zukunft ganz im Zeichen der Gestaltung von Licht, Bewegung und Raum. Auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Schaffens wurde er 1930 durch den fortschrittlichen Museumskustos Alexander Dorner beauftragt, im Provinzialmuseum Hannover einen Raum der Gegenwartskunst zu entwerfen. Er sollte einen Einblick in die Kunst der Zukunft gewähren, die nach dem Willen Moholy-Nagys gänzlich auf das handwerklich gemalte, statische Bild verzichtet, wohingegen die "neuen Medien" Fotografie und Film dominieren – zentral die farbigen Lichtprojektionen seines Licht-Raum-Modulators.
Der 1930 vom Bauhäusler László Moholy-Nagy konzipierte aber bis heute nicht realisierte Raum ist erstmals in Erfurt nach seinen Entwürfen gebaut worden – Licht ist auch in ihm der Hauptakteur. Ausgehend von dieser programmatischen Raumgestaltung stellt die von Kai-Uwe Hemken und Ulrike Gärtner kuratierte Ausstellung verschiedene Facetten der Licht-Kunst-Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor. Gezeigt werden Werke der Malerei und Grafik, Fotografien, Fotogramme, Bücher, Architekturentwürfe, Modelle und experimentelle Filme.
Dienstag bis Sonntag 11 – 18 Uhr, Donnerstag 11 – 22 Uhr
Bauhaus- Card Erfurt 6,00 Euro/bei Ermäßigung 4,50 Euro/Gruppe(ab 10 Personen)4,50 Euro/Person
Schulklassen/Studentengruppen Eintritt frei
Anlässlich der Ausstellung erscheint im Kerber Verlag ein Katalogbuch, herausgegeben von Ulrike Gärtner, Kai-Uwe Hemken, Kai Uwe Schierz für die Kunsthalle Erfurt mit Textbeiträgen u. a. von Bernd Dicke, Jeannine Fiedler, Ulrike Gärtner, Kai-Uwe Hemken, Annegret Hoberg, Ines Katenhusen, Anne Krauter, Rolf Sachsse, Kai Uwe Schierz, Norbert M. Schmitz, Michael Siebenbrodt, Timm Starl, Dirk Pörschmann, Carsten Ruh
Format 21 x 28 cm, 240 Seiten mit 97 farbigen und 126 s/w-Abbildungen, Hardcover, gebunden, Deutsch, ISBN 978-3-86678-273-0, 38,–
Für die Ausstellung produzierte iGuide Kulturaufnahme GmbH eine Audio-Führung, 50 Minuten Dauer, 20 Ausstellungsorte.