Einweihung des Chanukka-Leuchters auf dem Erfurter Fischmarkt
Die Idee zu dem elektrisch beleuchteten und rund drei Meter hohen Chanukka-Leuchter aus Edelstahl wurde auf Anregung von Pröpstin Elfriede Begrich dem Erfurter Stadtrat vorgestellt, welcher am 12. März die Wettbewerbsauslobung beschloss. Am 13. Mai dieses Jahres schrieb die Stadt Erfurt den "namentlich eingeladenen Wettbewerb" zur Gestaltung eines Chanukka-Leuchters aus, der als Zeichen der Verbindung jüdischer und christlicher Kultur zukünftig für die Dauer des alljährlichen Chanukka-Fest vor dem Rathaus aufgestellt werden soll – sowohl um gemeinsam das Fest zu begehen als auch als deutliches Symbol der Versöhnung zu setzen.
Zu dem Wettbewerb waren die Erfurter Künstler Matthias Kaiser, Rolf Lindner, Thomas Lindner und Thomas Nicolai eingeladen. Ihre Arbeiten zeigten alle eine intensive inhaltliche und formale Auseinandersetzung mit dem Anliegen. Nach der Vorstellung der einzelnen Lösungen, von denen keine ohne Interesse war, entschied die Jury einstimmig, eine zweite Entscheidungsrunde durchzuführen, zu der Matthias Kaiser und Thomas Lindner eingeladen wurden. Nach der zweiten Jury-Sitzung am 22. September wurde Matthias Kaiser als Gewinner des Wettbewerbes bekanntgegeben.
Die Erfurter Geschichte ist untrennbar mit der jüdischen Geschichte verbunden. Jüdische Einwohner prägten schon früh das Stadtbild und die Entwicklung Erfurts. Nur in wenigen Städten sind so viele Zeugnisse jüdischen Lebens erhalten wie in der Thüringer Landeshauptstadt, zu nennen wären u. a. die Alte Synagoge, die Kleine und die neue Synagoge oder auch die Mikwe. Diese Zeugnisse werden nun um den künstlerisch gestalteten Chanukka-Leuchter bereichert. "Gerne haben wir die Idee Elfriede Begrichs aufgegriffen, Erfurts jüdisches Leben auf diese außergewöhnliche Weise sichtbar zu machen", erklärt Oberbürgermeister Andreas Bausewein. "Ich würde mich freuen, wenn der Chanukka-Leuchter Einheimische wie Gäste dazu bewegt, sich mit der jüdischen Geschichte und Gegenwart auseinanderzusetzen und die Orte jüdischen Lebens in Erfurt zu besuchen."
Chanukka bezeichnet zwei Dinge: Einerseits einen achtarmigen Leuchter, der in der Synagoge vor dem Thoraschrein steht. Der künstlerisch gestaltete Erfurter Chanukka-Leuchter soll öffentlichkeitswirksam an einem zentralen Ort aufgestellt werden. Zum anderen ist Chanukka der Name des jährlich stattfindenden Tempelweih- oder Lichterfestes, das im späten November oder Dezember an acht aufeinander folgenden Tagen gefeiert wird. Es beginnt am 25. Tag des Kislev, des dritten Monats im jüdischen Kalender.
Alle Erfurterinnen und Erfurter sind herzlich zur feierlichen Einweihung des Chanukka-Leuchters am Sonntag, den 21. Dezember um 18:30 Uhr vor dem Rathaus eingeladen.