Erfurter Stadtwerke reichen Genehmigungsunterlagen für die 3D-Seismik-Messung in Erfurt und Umgebung ein

28.01.2025 08:34

Die SWE Energie GmbH hat beim Thüringer Bergamt die Genehmigungsunterlagen für die Durchführung von 3D-Seismik-Messungen im Raum Erfurt eingereicht. Die Messungen sind ein zentraler Baustein im Rahmen des Projekts Geoeffizienz, das für die Nutzung von Tiefengeothermie zur Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung der Landeshauptstadt bis 2045 Voraussetzung ist.Für Oberbürgermeister Andreas Horn ist das Projekt Daseinsvorsorge für die Erfurterinnen und Erfurter.

Foto: Schaubild für die 3D-Seismikmessungen in Erfurt mit speziellen Vibrationsfahrzeugen. Foto: © Stadtwerke Erfurt

Warum werden 3D-Seismik-Messungen durchgeführt?

Die 3D-Seismik ist ein modernes geophysikalisches Verfahren, mit dem der geologische Aufbau des Untergrunds bis in eine Tiefe von ca. 7.000 Metern erkundet werden kann. Ziel der Untersuchung ist es, die Beschaffenheit der Gesteinsschichten zu analysieren, um ein potenzielles Reservoir für die Nutzung von Tiefengeothermie zu identifizieren. Mit der gewonnenen Datenbasis können genaue 3D-Modelle des Untergrunds erstellt werden, die später zur Planung von Bohrungen genutzt werden.

Die Stadt Erfurt strebt im Zuge der Energiewende eine klimafreundliche Wärmeversorgung an. Die Untersuchung des Untergrunds ist ein wichtiger Schritt, um regenerative Energiequellen wie Tiefengeothermie für die Fernwärmeversorgung der Stadt nutzbar zu machen.

Wie funktionieren die Messungen?

Bei den 3D-Seismik-Messungen kommen neun spezielle Vibrationsfahrzeuge zum Einsatz, die Schwingungen in den Untergrund leiten. Diese Schwingungen werden an den Gesteinsschichten reflektiert und von bis zu 12.000 Messgeräten, sogenannte Geophone, an der Oberfläche registriert. Mithilfe dieser Daten können die verschiedenen Schichten und Strukturen des Untergrunds präzise dargestellt werden.

Wann und wo finden die Messungen statt?

Die Messungen sollen im Sommer 2025 durchgeführt werden. Das Hauptmessgebiet umfasst 136 Quadratkilometer – die Stadt Erfurt und Teile der umliegenden Gemeinden, darunter Udestedt, Großrudestedt und Riethnordhausen.

Foto: Raster des Messgebietes für die 3D-Seismikmessungen in Erfurt. Foto: © Stadtwerke Erfurt

Umwelt- und Naturschutz im Fokus

Die SWE Energie GmbH legt großen Wert darauf, die Auswirkungen auf Menschen, Natur und Umwelt so gering wie möglich zu halten. Die eingesetzte Vibroseismik-Technik ist emissionsarm und die Messpunkte werden mit Bedacht geplant, um sensible Bereiche zu schonen. Alle betroffenen Grundstückseigentümer und Anwohner werden frühzeitig informiert.

Bedeutung für die Region

Die Nutzung von Tiefengeothermie bietet der Region Erfurt eine nachhaltige und klimafreundliche Perspektive. Die Untersuchung ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer umweltfreundlichen und zukunftssicheren Energieversorgung.

Wo wurde dies bereits durchgeführt?

In Münster wurden bis Dezember 2024 auch 3D-Seismikmessungen durchgeführt.

Warum ist dieses Projekt so wichtig?

Die Stadtwerke, die kooperierenden Firmen und die Stadtverwaltung Erfurt wollen nun die Akzeptanz der Erfurterinnen und Erfurter für das Projekt erlangen. Oberbürgermeister Andreas Horn betont, dass es um die Energieversorgung der Zukunft geht, schlichtweg um Daseinsvorsorge. „Die Geothermie ist eine Quelle, die dauerhaft und krisensicher ist“, so Horn.

Zeitnah sollen die Vibrationsfahrzeuge auch in Erfurt der Öffentlichkeit vorgestellt und so die Akzeptanz erhöht werden.

Quelle: Stadtwerke Erfurt/Stadtverwaltung Erfurt