Feuerwehrübung: Ammoniak-Austritt sorgt für Großeinsatz

26.11.2024 15:27

Die Erfurter Berufsfeuerwehr hat zusammen mit spezialisierten Einheiten Freiwilliger Feuerwehren eine große Einsatzübung am Eissportkomplex im Erfurter Süden durchgeführt. Das Szenario sah vor, dass aus der Kälteanlage der Eishalle Ammoniak austritt. Ammoniak ist giftig, seine Dämpfe können in konzentrierter Form zu Augen- und Atemreizungen führen und Schleimhäute und Lunge schädigen. Das Einatmen von Ammoniak als hoch konzentriertes Gas kann tödlich wirken.

Feuerwehr Erfurt probte erfolgreich einen Einsatz am Eissportkomplex

Foto: In voller Schutzkleidung probten die Feuerwehrleute die Bergung einer dekontaminierten Person. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Alle Kräfte der Feuerwehr fuhren zunächst zur Brandmeldeanlage, von wo aus das Signal zur Alarmierung ausging. Diese wiederum führte im Rahmen der Übung Lars Angler, Sachgebietsleiter Einsatzorganisation und Gefahrenabwehrplanung, durch. In weniger als acht Minuten waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort.

„Dieser Treffpunkt wird erstmal angefahren, dort sind auch alle Informationen verfügbar, dort liegt ein Feuerwehrplan und von dort entwickelt sich dann der gesamte Einsatz“, erklärt Angler.

Der Einsatzleiter erteilte seinen Abschnittsleitern die verschiedenen Aufträge, woraufhin sich die 19 Fahrzeuge und rund 50 Feuerwehrleute vor der Westtribüne des Steigerwaldstadions positionierten.

Zunächst wurde dort die Absperrgrenze festgelegt. Danach liefen die Menschenrettung und Gefahrenabwehr an. Das Szenario sah vor, dass ein Mitarbeiter des Eissportkomplexes im Bereich der Kälteanlage geborgen werden musste. Der Mitarbeiter wurde durch eine 80 Kilogramm schwere Puppe simuliert, um möglichst realitätsnah üben zu können. 

Die Freiwillige Feuerwehr Dittelstedt nahm mit ihrem Dekontaminationszug an der Übung teil.  Die Mitglieder der Wehr legten die Schutzkleidung an und probten die Bergung der bewusstlosen Person aus der Kälteanlage des Eissportkomplexes. „Alle Einsatzkräfte, die aus der Ammoniak-Wolke zurückkommen und auch die gerettete Person müssen dekontaminiert werden“, sagt Angler. Der Zugführer von Dittelstedt als Abschnittsleiter überwachte die Dekontamination.

„Erst wenn sie tatsächlich alle Rückstände vom Ammoniak beseitigt sind, können die Personen auf die andere Seite der Dekontaminationsstrecke. Hier kann die geborgene Person dann an den Rettungsdienst übergeben werden beziehungsweise unserer eigenen Leute mit Wechselkleidung wieder auf die Fahrzeuge zurück“, so Angler.

Die Dekontaminationsstrecke besteht aus drei Bereichen – einem roten, gelben und grünen. Eine aufblasbare Kabine bildet den roten Bereich. Hierin werden die Feuerwehrleute abgeduscht, um alle Ammoniakrückstände entfernen zu können. Erst danach darf die Schutzausrüstung abgelegt werden. Im anschließenden gelben Bereich wird geprüft, ob das Ammoniak vollständig entfernt wurde. Es folgt der grüne Bereich rund um den Ausgang. Das Areal hinter der Dekontaminationsstrecke heißt dann Weißbereich.

Danach war noch die Aufgabe offen, das Leck in der Kälteanlage abzudichten. Das erledigte ein zweiter Trupp, der dann auch noch durch die Dekontaminationsstrecke gehen musste.

„Alle Maßnahmen, die wir im Rahmen des externen Notfallplans, den wir für die Kälteanlage geschrieben haben, haben funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich bin also zufrieden“, resümierte Angler. Übungen wie diese führt die Erfurter Feuerwehr regelmäßig durch, damit im Ernstfall alle notwendigen Handgriffe sitzen.

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  • Ein Feuerwehrfahrzeug passiert ein eisernes Tor.

    Feuerwehrübung Eissportkomplex, Ammoniak-Austritt

    Die Feuerwehrfahrzeuge befuhren das Stadiongelände über das Westtor.

    © Stadtverwaltung Erfurt
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