Freiwillige Feuerwehr Molsdorf hat aus der Not eine Tugend gemacht
Die Jugend ist seit Jahren das Herzstück der Freiwilligen Feuerwehr
Der errichtete Hochwasserdamm, der in einem Teilbereich als Spundwand ausgeführt ist, gibt dem Ort hin zum Flusslauf der Gera heute Sicherheit. Durch die Bundesautobahn 71, die ICE-Trasse Erfurt-München sowie die angrenzenden Gewerbegebiete haben sich die Hochwasserlagen der jüngeren Vergangenheit dahingehend verändert, dass größere Regenwassermengen aus diesen Bereichen durch die Ortslage in Richtung Gera abgeleitet werden. „Erfolgt dies bei gleichzeitig hohem Pegelstand der Gera, kann das Wasser durch den deshalb zuschließenden Hochwasserdamm nicht natürlichen Weges in die Gera ablaufen und muss durch die Feuerwehr gepumpt werden, um Überflutungen durch sich rückstauende Gräben zu vermeiden“, erklärt Hendrik Friebel, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Molsdorf.
Das Hochwasser im April 1994, das weite Teile des Ortes überflutete, sorgte für große Schäden im Ort. Für die Freiwillige Feuerwehr, die mit der dokumentierten Beschaffung einer pferdegezogenen Handdruckspritze im Jahre 1788 ihre erste Erwähnung fand, bedeutete dies ein über Tage andauerndes Einsatzszenario.
Neben der Freiwilligen Feuerwehr beteiligten sich auch die Anwohner bei den Aufräumarbeiten. Zu ihnen zählten auch zahlreiche Kinder und Jugendliche. „Aus diesem Interesse der Kinder und Jugendlichen am Ort entstand in der Wehrführung der Freiwilligen Feuerwehr Molsdorf die Idee, eine Jugendfeuerwehrabteilung zu gründen. Der damalige Wehrführer Ralf Wambutt übergab diese Aufgabe an den Kameraden Peter Schwabe, der mit der Anmeldung der Jugendfeuerwehr Molsdorf zum 1. Februar 1995 bei der Deutschen Jugendfeuerwehr diese Gründung vollendete und damit den Weg für eine erfolgreiche Zukunft und im kommenden Jahr 30-jährige Geschichte ebnete“, freut sich Friebel.
In den folgenden Jahren zählte die Jugendfeuerwehr teilweise mehr als 30 Mitglieder. In den Jahren 2000 bis 2008 gewann die Jugendfeuerwehr Molsdorf neunmal in Folge den Stadtausscheid im Bundeswettbewerb, wurde 2008 als erste Erfurter Jugendfeuerwehr Landesmeister im Bundeswettbewerb der Thüringer Jugendfeuerwehren und vertrat ein Jahr später Thüringen beim Bundesausscheid im bayerischen Amberg.
Wehrführer Hendrik Friebel bemisst den Erfolg der Jugendarbeit auf drei Ebenen. Zum einen sieht er in dem langfristig einzig verbliebenen Angebot an Kinder- und Jugendarbeit in dem kleinen Ortsteil den gesellschaftlichen Aspekt: dass die Kinder und Jugendlichen des Ortes, die die unterschiedlichsten Schulen in Erfurt, aber auch im Ilm-Kreis und dem Landkreis Gotha besuchen, sich kennenlernen und Kontakte knüpfen können. Zum anderen sieht er in den Erfolgen bei Wettbewerben auch eine gelungene Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten feuerwehrtechnischer Natur sowie das Kennenlernen von Werten des sozialen Lebens. Die dritte Ebene bezieht sich auf die Jugendarbeit als Grundlage der Nachwuchsgewinnung für die Einsatzabteilung selbst.
Der Erfolg ist messbar: Von den 15 Mitgliedern der heutigen Einsatzabteilung sind elf aus der Kinder- und Jugendarbeit hervorgegangen und stellen den Brandschutz und die allgemeine Hilfe als Pflichtaufgabe der Stadt Erfurt im Ortsteil sicher. „Ich hoffe, dass es gelingt, auch aus den 18 Mitgliedern der heutigen Jugendfeuerwehr Mitglieder für die zukünftige Einsatzabteilung gewinnen zu können, damit die Tradition einer erfolgreichen Kinder- und Jugendarbeit in der Freiwilligen Feuerwehr Erfurt-Molsdorf auch weiterhin Früchte trägt“, sagt Friebel.