Netzwerk hilft vereinsamten Senioren in Erfurt

21.08.2024 12:16

Das Landesprogramm Agathe startete 2021 auch in Erfurt. Mittlerweile profitieren Menschen in dreizehn Landkreisen bzw. kreisfreien Städten Thüringens von diesem Beratungsangebot für über 63-Jährige. Es soll dabei helfen, alleinstehende Menschen vor drohender Vereinsamung zu bewahren und Brücken zu sozialer Teilhabe auch nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben zu bauen.

Auch in den Großwohnsiedlungen sind Agathe-Beraterinnen unterwegs

Eine Frau hält eine rote Dose in der Hand
Foto: Anja Bender weist die Senioren unter anderem auch auf die Vorteile der Notfalldose hin. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Anja Bender und Katja Eberhardt sind die Agathe-Beraterinnen in den beiden Großwohnsiedlungen am Moskauer Platz und am Johannesplatz. Sie teilen sich die Arbeit an beiden Standorten auf und knüpfen gemeinsame Netzwerke. Katja Eberhardt ist seit Beginn des Agathe-Programms im Einsatz, Anja Bender stieß im September 2022 dazu.

Die Großwohnsiedlungen zeichnen sich meist dadurch aus, dass die älteren Bewohner bereits seit mehreren Jahrzehnten dort wohnen und sich in ihrem Umfeld gut auskennen. „Tatsächlich sind diese Siedlungen auch gut an den Nahverkehr angebunden, es gibt Ärzte und Einkaufsmärkte in der Nähe. Alles ist gut zu erreichen – wenn man noch mobil ist“, erklärt Anja Bender. Das Angebot der beiden Agathe-Beraterinnen nehmen bereits viele Seniorinnen und Senioren wahr. „In vielen Fällen geht es jedoch über die klassische Verweisberatung, die das Programm eigentlich leisten soll, die Klienten also an bestehende Angebote oder andere Unterstützer zu vermitteln, hinaus. Oftmals führen wir mit einzelnen Klienten viele Gespräche, die manchmal auch viel Zeit in Anspruch nehmen. Ergeben sich später neue Themen, wenden sich die Klienten an uns als vertraute Berater“, erzählt Bender.

Die Themen der Gespräche sind individuell. Oft geht es um fehlende soziale Kontakte, barrierefreies Wohnen, Pflege und Vorsorge. Aber vielen Klienten sei oft auch nicht bewusst, dass ihnen etwa Wohngeld zusteht oder sie über eine Vorsorgevollmacht nachdenken sollten. „Das Ziel ist es ganz einfach, dass die Menschen möglichst lange selbstbestimmt in ihrer eigenen Wohnung leben können“, sagt Anja Bender.

Wichtige Netzwerkpartner für Bender und Eberhardt sind verschiedene Akteure an den Standorten, z.B. die jeweiligen Ortsteilbürgermeister und -räte, Wohnungsgenossenschaften, Pflegedienste, die Stadtteilkonferenz Moskauer Platz, der „Runde Tisch Magdeburger Allee“ und verschiedene Ämter und Institutionen der Stadtverwaltung wie etwa die Betreuungsbehörde. Darüber hinaus arbeite man eng mit verschiedenen Einrichtungen des Mit Menschen e.V. wie das Mehrgenerationenhaus, dem Jugendhaus „Renne“, der Bürgerhilfe und dem „Berolina“, aber auch trägerübergreifend z.B. mit dem Christophoruswerk und dem KIK (Kontakt in Krisen) e.V. zusammen.

 „Wir vermitteln gern in die vielen bestehenden Angebote. Wenn es aber nichts Passendes gibt, dann schaffen wir auch welche. Ein gutes Beispiel dafür ist eine Kaffeerunde im Gemeinschaftsraum der WBG Zukunft eG in der Eislebener Straße 3, die seit 2021 immer 14-tägig stattfindet und mittlerweile auch ehrenamtlich organisiert wird“, erzählt sie. Sehr beliebt seien auch die Stadtteilspaziergänge, bei denen soziale Kontakte geknüpft werden können.

Anja Bender ist erreichbar unter der Telefonnummer 0176 34 50 56 45, Katja Eberhardt unter 0176 48 09 26 27. Beide bieten kostenlose, vertrauliche, und auf Wunsch auch anonymen Beratungsgespräche an. Die wöchentlichen Sprechstunden finden dienstags von 9:00 bis 11:00 Uhr im Gemeinschaftsraum der WBG Zukunft eG in der Eislebener Straße 3 (Johannesplatz) sowie mittwochs von 9:30 bis 11:30 Uhr in der ersten Etage des Mehrgenerationenhauses am Moskauer Platz statt. Darüber hinaus können individuelle Termine, auch im Hausbesuch vereinbart werden.