„Agathe“ berät Senioren im Erfurter Südosten

08.08.2024 12:28

Das Landesprogramm Agathe startete 2021 auch in Erfurt. Mittlerweile profitieren Menschen in zwölf Landkreisen bzw. kreisfreien Städten Thüringens von diesem Beratungsangebot für über 63-Jährige. Es soll dabei helfen, alleinstehende Menschen vor drohender Vereinsamung zu bewahren und Brücken zu sozialer Teilhabe auch nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben zu bauen.

Gesprächsangebote, Begleitung und Beratung für Menschen über 63 Jahre

Drei Menschen sitzen auf einer Bank. In der Mitteeine junge Frau, links eine ältere Frau, rechtsein älterer Mann
Foto: Lena Kropp (Mitte) begrüßt Hannelore Hänsel und Volkmar Rother regelmäßig im Café am Wiesenhügel Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Lena Kropp ist staatlich anerkannte Sozialarbeiterin seit September 2021 und somit seit dem Start des Agathe-Programmes für die südöstlichen Ortsteile der Landeshauptstadt zuständig. Am Herrenberg, am Wiesenhügel und in Melchendorf ist sie für die älteren Menschen da. Sie betreibt Verweisberatung. Das bedeutet, dass sie die Menschen im Erfurter Südosten nach einer ersten Kontaktaufnahme persönlich oder per Telefon meist zu Hause aufsucht und mit ihnen ins Gespräch kommt. Aus diesem Gespräch ergeben sich dann meist passende Angebote, zu denen Lena Kropp ihre Klienten verweisen und begleiten kann.

Wichtige Kooperationspartner der Agathe-Beraterin im Südosten sind die Quartiersmanagerin Kati Langenberger, Petra Bischoff vom ehrenamtlichen Besuchsdienst Sempers Engel und die Stadtteilkonferenz Südost.

 „Ein wichtiger Teil dieser Gespräche ist auch die Selbstreflektion. Das hebt die Beziehungsarbeit auf eine andere Ebene, weil die Menschen sich ehrlich hinterfragen, welche Bedürfnisse sie im Alter haben und wie diese befriedigt werden könnten. Ich bin dann auch gern bereit, mir alle Nöte und Sorgen erst einmal anzuhören“, erklärt Lena Kropp. Dies führe zu ganz individuellen Ergebnissen. Manche würden feststellen, dass ein Gruppenangebot das Richtige ist, wieder andere freuen sich schon über die Begleitung zu einem Termin. „Aktuell nehmen meist verwitwete, ältere Frauen über 70 dieses Angebot wahr, aber prinzipiell richtet sich das Agathe-Angebot an alle über 63 Jahre“, erklärt Kropp.

Das Agathe-Konzept zielt darauf ab, dass sich die Menschen zeitnah nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben ein neues soziales Netzwerk aufbauen, ähnlich dem vorherigen Kollegen- und Bekanntenkreis. „Viele verpassen das leider und umso mehr Zeit vergeht, umso schwieriger wird es dann“, sagt Lena Kropp.

Deshalb hoffe sie auch, dass sie künftig noch mehr Senioren für ehrenamtliches Engagement begeistern könne. „Ich habe es schon oft erlebt, wie ältere Menschen aufblühen, wenn sie merken, dass sie noch gebraucht werden. Außerdem ist ein Ehrenamt auch eine tolle Gelegenheit, um wichtige gesellschaftliche Werte weitergeben zu können“, sagt sie. Eine Möglichkeit seien da auch Stadtteilspaziergänge, die sie im Südosten gern etablieren möchte. Dafür sucht sie Menschen, die 30 bis 45 Minuten den Teilnehmenden ihren Stadtteil zeigen. Im Anschluss könnte dann ein gemeinsamer Ausklang bei Kaffee und Kuchen folgen.

Kontakt zur Agathe-Beraterin

Lena Kropp ist erreichbar unter der Telefonnummer 0176 48992243 und bietet kostenlose, vertrauliche und auf Wunsch auch anonyme Sprechstunden an. Diese finden montags von 10 bis 12 Uhr im Stadtteilzentrum Herrenberg an der Stielerstraße 3 sowie donnerstags von 14 bis 16 Uhr im Family-Club an der Ernst-Haeckel-Straße 17/18 statt.