Gebrüder Born, Umzüge und eine neue Heimat am Fuchsgrund
150 Jahre wechselvoller Geschichte der Feuerwehr Erfurt-Ilversgehofen werden im August gefeiert
Die Historie der Feuerwehr für Ilversgehofen beginnt aber noch zu der Zeit, in der Ilversgehofen noch nicht Teil von Erfurt war – im Jahr 1874. Noch einmal 54 Jahre zuvor, im Jahr 1820, gründeten die Gebrüder Born eine Senfmühle sowie eine Samen- und Handelsgärtnerei. Über viele Jahrzehnte war Feuerbekämpfung in dem Betrieb ein schwieriges Thema, weshalb die Unternehmer 1874 auch die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr förderten und das Spritzenhaus stifteten. Richard Born war darüber hinaus Mitbegründer und erster Führer der Freiwilligen Feuerwehr Ilversgehofen. Born blieb der Wehr zeitlebens eng verbunden.
Auch die Eingliederung Ilversgehofens nach Erfurt im Jahr 1911 überstand die Wehr. Sie wurde weiterhin, wie gewohnt, gefördert und für die Brandbekämpfung gebraucht. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen mussten sich mit Wirkung vom 1. April 1934 die Freiwilligen Wehren von Erfurt und Erfurt-Nord zusammenschließen. Mit dieser organisatorischen Änderung war der erste Schritt getan, auch die Freiwillige Feuerwehr im Gefüge des nationalsozialistischen Staates fest zu verankern. Im Gesetz über das Feuerlöschwesen vom 23. November 1938 war schließlich festgelegt, dass alle Feuerwehren nun zur Feuerschutzpolizei wurden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde aus der Feuerschutzpolizei wieder die grundlegend modernisierte Berufsfeuerwehr Erfurt.
Die Wehr Erfurt-Mitte war bis 1964 am Juri-Gagarin-Ring 112 beheimatet, im Anschluss zwei Jahre auf dem Petersberg und wieder am Gagarin-Ring 112. Es folgten Stationen an der Wilhelm-Busch-Straße 2, am Mainzerhofplatz, an der Breitscheidstraße und schließlich an der St.-Florian-Straße im Gefahrenschutzzentrum Marbach. Auch die Wehr Erfurt-Nord war bis 1970 am Juri-Gagarin-Ring 112 beheimatet. Es folgten Quartiere an der Hans-Sailer-Straße von 1970 bis 1975 und von 1975 bis 1997 am Fuchsgrund 34. Am Fuchsgrund schließlich erfolgte dann die Verschmelzung zu einer Einheit durch die Wahl einer gemeinsamen Wehrführung. Auch beide Feuerwehrvereine wurden zeitgleich zusammengeschlossen.
Bereits 2004 gründete die Wehr zusammen mit der Riethschule eine AG Brandschutz, um Kinder frühzeitig für die Feuerwehr zu begeistern und die aktive Jugendwehr am Leben zu erhalten. Ab dem Jahr 2006 war es auch gesetzlich möglich, Kinder ab sechs Jahren aufzunehmen, wodurch die erste Bambini-Gruppe in der Geschichte der Wehr ins Leben gerufen werden konnte.
Spezialisierung ab 2014
Im Jahr 2014 erhielt die Wehr den Gerätewagen Dekontamination. „Seit dieser Zeit sind wir im Gefahrgutzug der Feuerwehr Erfurt integriert. Nun waren wir fahrzeugtechnisch sehr gut aufgestellt“, sagt Wehrführer Michael Rudat. „Auch im Katastrophenschutz der Stadt Erfurt sind wir stets aktiv und unterstützen, wo wir können. So waren Kameraden unserer Feuerwehreinheit bei Einsätzen des Katastrophenschutzzuges Erfurt mit an Bord, ob in Prettin, Stendal, Altenburg, Sömmerda oder auch im Ahrtal. Galt es, Hilfe bei Überschwemmungen zu leisten, waren wir bereit“, so Rudat. Aktuell gehören der Freiwilligen Feuerwehr Ilversgehofen 44 Männer und Frauen in der Einsatzabteilung an, die im Jahr 2023 rund 160 Einsätze gefahren sind. Die Jugendfeuerwehr zählt 35 Mitglieder und die Alters- und Ehrenabteilung sieben Mitglieder. Darüber hinaus zählt der Förderverein 65 unterstützende Männer und Frauen. Alle eint laut Rudat der Wunsch nach einem neuen Feuerwehrgerätehaus. Die Gespräche mit der Stadtverwaltung darüber laufen.