Hilfestellung für Teilhabe am gesellschaftlichen Leben

11.07.2024 14:15

Das Landesprogramm Agathe startete 2021 auch in Erfurt. Mittlerweile profitieren Menschen in zwölf Landkreisen bzw. kreisfreien Städten Thüringens von diesem Beratungsangebot für über 63-Jährige. Es soll dabei helfen, alleinstehende Menschen vor drohender Vereinsamung zu bewahren und Brücken zu sozialer Teilhabe auch nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben zu bauen.

In den ländlichen Ortsteilen von Erfurt hat Ruth von Kymmel ein offenes Ohr

eine Frau mit kinnlangen Haaren hält einen grün-blauen Ordner in der Hand
Foto: Ruth von Kymmel ist neu im Agathe-Projekt und berät ältere Menschen in den ländlichen Ortsteilen. Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Ruth von Kymmel ist seit April 2023 für einige ländliche Ortsteile der Landeshauptstadt zuständig. Sie ist studierte Sozialarbeiterin, wuchs in Erfurt auf und freut sich, nun wieder in der Stadt ihrer Kindheit arbeiten zu können.

„Ich sehe mich als jüngerer Mensch mit Themen konfrontiert, die mich eigentlich erst in einigen Jahren selbst betreffen würden. Das macht das Programm so vielseitig und beleuchtet zahlreiche Aspekte des Älterwerdens“, sagt Ruth von Kymmel. Als Beratungsfachkraft hat sie ein offenes Ohr für die Anliegen und Fragen der Seniorinnen und Senioren in den meisten ländlichen Ortsteilen Erfurts. Sie hört sich die Bedarfe an und recherchiert passende Angebote. „Ich begleite die Klientinnen und Klienten auch gern einmal zu Angeboten. Gemeinsam fällt der erste Schritt leichter, wieder Kontakt zu anderen Menschen aufzunehmen“, erzählt sie. Dabei profitiere sie auch vom Austausch mit den Kolleginnen, die schon länger im Landesprogramm engagiert sind.

Eine wichtige Kooperation pflegen die Agathe-Beraterinnen auch zu den vier städtischen Seniorenklubs am Roten Berg, in Daberstedt, an der Berliner Straße und im Stadtzentrum. Torsten Löffler, Leiter des Seniorenklubs in Daberstedt, ist auch Koordinator des Agathe-Projektes in Erfurt. Er lädt die Agathe-Beraterinnen zu regelmäßigen Austausch-Treffen, um das gemeinsame Netzwerk noch besser zu verknüpfen.

Ruth von Kymmels ländliche Ortsteile befinden sich in allen Himmelsrichtungen am Rand von Erfurt, weshalb sie mit allen anderen Beraterinnen in Kontakt steht, um Angebote an ihre Klienten zu vermitteln. Sie ist regelmäßig in Tiefthal, Gispersleben, Hochstedt, Rhoda (Haarberg), Möbisburg-Rhoda, Gottstedt, Bischleben-Stedten und Hochheim unterwegs. Daher sind auch die Ortsteilbürgermeister und die städtischen Ortsteilbetreuer wichtige Ansprechpartner für sie, um Bedarfe in den Ortsteilen erfassen zu können. „Außerdem sind Kirchgemeinden, Heimat- und Traditionsvereine, Kontaktbereichsbeamte, Freiwillige Feuerwehren, bestehende Seniorentreffs, Pflegedienste und Wohlfahrtsverbände wichtige Anlaufstellen für mich. Das hängt immer davon ab, was in den jeweiligen Ortschaften angesiedelt ist.“

„Einsam sein ist ein individuelles Gefühl. Nicht jeder, der allein ist, fühlt sich auch einsam. Deshalb ermutige ich die Menschen, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu hören und zu äußern, wo sie Unterstützung brauchen“, sagt Ruth von Kymmel. Ihre Erfahrung zeige, dass diese vom Kaffeeklatsch und Hockergymnastik bis hin zum Aufsetzen einer Patientenverfügung reichen. „Der Bedarf ist riesig und wird perspektivisch weiter steigen“, sagt Ruth von Kymmel.

Ruth von Kymmel ist telefonisch unter 0176 48992242 erreichbar und bietet kostenlose, vertrauliche Sprechstunden an. Diese finden in den geraden Kalenderwochen 14-täglich mittwochs von 9:00 bis 11:00 Uhr im Martin-Niemöller-Haus an der Zittauer Straße in Gispersleben, in ungeraden Kalenderwochen 14-täglich mittwochs von 9:30 bis 11:30 Uhr im Bürgerhaus am Lindenplatz in Bischleben sowie jeden ersten Donnerstag im Monat von 10:00 bis 12:00 Uhr im Bürgerhaus an der Kleinen Dorfstraße in Gottstedt statt.