Stadtwerke gründen Gesellschaft für alternative Fernwärme

01.06.2024 08:00

Die Geothermie, also das Nutzen der Erdwärme tief unter unseren Füßen, nimmt in der Landeshauptstadt Fahrt auf: Erst gab der Stadtrat grünes Licht für die Gründung der Projektgesellschaft SWE Geothermie, dann zog der Aufsichtsrat der Stadtwerke GmbH nach und bestimmte einen Geschäftsführer für das innovative Unternehmen.

Projektgesellschaft soll Tiefengeothermie in Erfurt vorantreiben und umsetzen

ein Mann mit schwarzem Poloshirt und dunkelblauem Sakko
Foto: Kay Eberhardt ist neuer Geschäftsführer der Projektgesellschaft SWE Geothermie. Foto: © SWE Stadtwerke Erfurt GmbH

Sein Name: Kay Eberhardt, Bereichsleiter Technik der SWE Energie. „Unsere Aufgabe ist es, das Thema Tiefengeothermie in Erfurt voranzutreiben und umzusetzen. Und zwar von den ersten Überlegungen bis zur Realisierung“, so Eberhardt. Der erste große Schritt zur Umsetzung ist eine Erkundungsbohrung, bestenfalls im Erfurter Nordosten: „Die soll uns Erkenntnisse darüber liefern, wie die Schichten und geologischen Bedingungen unter uns genau aussehen und ob und wie wir sie für Tiefengeothermie nutzen können.“

Es geht darum, die Energie in Tausenden Metern Tiefe zu nutzen, um damit bis zu 40.000 Wohnungen mit erneuerbarer Wärme zu versorgen. Rund um die Uhr, jeden Tag, bis zu 50 Jahre lang, zu sozialverträglichen Kosten und unabhängig von den Energiemärkten. Die Idee: Kaltes Wasser wird in ein Bohrloch eingeleitet, verteilt sich im heißen Granit-Gestein in weiteren Bohrungen und steigt dann erwärmt wieder hoch.

Die Machbarkeitsstudie ist abgeschlossen, die Voruntersuchungen laufen. Im Vorfeld muss eine 3D-Seismik erstellt werden, die ein Bild des Untergrundes abliefert. Bis zu sieben Kilometer tief kann die Technik – spezielle Trucks und Sensoren – untersuchen. Dann wird der Bohrplatz ausgesucht, die Probebohrung ausgeschrieben.

„Wir werden, wenn alles klappt, ab dem Jahr 2027 bis zu 4.000 Meter die Probebohrung durchführen, zwei Ablenkungen schaffen“, sagt Eberhardt. Dann geht es weiter bis auf 5.500 Meter, immer wieder sollen Gesteinsproben entnommen werden. Rund 40 Millionen Euro soll die Bohrung kosten.