Deutsche Lutherstädte verliehen den Lutherpreis in Schmalkalden
In der Jurysitzung im November 2022, an der auch der Erfurt Kulturbeigeordnete Tobias Knoblich teilnahm, wurde die Preisträgerin Zarifa Ghafari, eine afghanische Frauenrechtlerin, einstimmig gewählt. Der Lutherpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird seit 1996 alle zwei Jahre verliehen.
Die Stadtverwaltung Schmalkalden zeigte sich sehr stolz, dass Zarifa Ghafari den Weg gemeinsam mit ihrem Ehemann nach Schmalkalden gefunden und hier auch am Rahmenprogramm rund um den Festakt teilgenommen hat. Die Preisverleihung in der Schmalkalder Schlosskirche war laut dem Schmalkalder Bürgermeister Thomas Kaminski sehr emotional und ergreifend für die Preisträgerin, aber auch für alle Anwesenden.
In der Laudatio würdigte demnach Ingrid Gräfin zu Solms-Wildenfels Zarifa Ghafari und berichtete aus dem Leben der jungen Frau in ihrer Heimat Afghanistan. Als muslimische Frau geht sie einen anderen Weg und fällt somit auf. Sie wurde heimlich unterrichtet, war später das einzige Mädchen in einer Schule, ging zum Studieren nach Indien und bewarb sich schließlich erfolgreich auf die ausgeschriebene Stelle eines Bürgermeisters. Von da an wurde sie angefeindet und am Ausüben ihres Berufes gehindert. Sie setzte sich trotz allem von Kabul aus für die Frauenrechte in ihrer Provinz ein, bis sie im Jahr 2021 um ihr Leben fürchten musste.
Sie hat Afghanistan mit ihrer Familie verlassen können und kämpft nun von Deutschland aus weiter. „Ich widme diesen Preis allen afghanischen Frauen, die um ihre Rechte kämpfen“, sagt sie in der Schlosskirche. Die Frauen und Mädchen, die diese Unterdrückung aushielten, seien die wirklichen Helden.
Bürgermeister Thomas Kaminski als Ausrichter der diesjährigen Preisverleihung zeigte großen Respekt vor dieser jungen, mutigen Frau und schlug den Bogen in unsere Gesellschaft, in der die Gleichstellung von Mann und Frau zwar geregelt, aber noch nicht selbstverständlich ist und ständig daran gearbeitet werden muss.
Als Vertreter der Stadt Erfurt vor Ort war der Kulturdirektor Dr. Christian Horn.
Ein Bild des Berliner Street-Art-Künstlers Falk Lehmann, der in Schmalkalden geboren und aufgewachsen ist, geht als Geschenk an Zarifa Ghafari mit nach Düsseldorf, der neuen Heimat der jungen afghanischen Familie.