Wolf und Wolfshybrid im Naturkundemuseum
Der letzte Wolf in Thüringen wurde vermutlich Mitte des 19. Jahrhunderts erschossen. Seit 2014 ist der Wolf wieder heimisch in den Wäldern Thüringens. Aber er hat es schwer in Deutschland. 404 Totfunde wurden seit 1990 untersucht. Rund 75 Prozent der Tiere starben als Verkehrsopfer.
So auch die seit dieser Woche im Naturkundemuseum ausgestellte zweijährige Wölfin. Sie starb Anfang März 2016 auf der A71 bei Schlossvippach nach einem Verkehrsunfall. Damit war sie das erste Verkehrsopfer eines Wolfes in Thüringen.
Der Wolf ist von selbst nach Deutschland eingewandert. Nach genetischen Untersuchungen ist das Erbgut zu annähernd 100 % „echter“ Wolf. Die Einkreuzung von Haushunden besaß bisher keine Bedeutung. Mit Hunden paaren sich Wölfe nur in extremen Ausnahmesituationen. Dies kann passieren, wenn sich zum Höhepunkt der Paarungszeit kein Fortpflanzungspartner findet. Innerhalb der Jahre 2000 bis 2017 wurden insgesamt 245 Würfe von Wölfen in Deutschland registriert. Lediglich in zwei Fällen hatte sich eine alleinstehende Wölfin mit einem Hund verpaart. Die daraus hervorgegangenen Wolf-Hund-Mischlinge, als Hybriden bezeichnet, stellen für den Erhalt des bisher reinen Wolfserbgutes ein hohes Risiko dar. Sie sind eine Gefahr für den Artenschutz des europaweit streng geschützten Wolfes.
Im Naturkundemuseum Erfurt ist nun, neben der beim Verkehrsunfall gestorbenen Wölfin, auch ein seltener Wolf-Hund-Mischling zu sehen. Das Tier stammte aus dem Wurf der Wölfin von Ohrdruf. Dabei wurden sechs Wolf-Hund-Mischlinge geboren. Der Lebendfang der Hybriden scheiterte. Letztlich wurden 2018 drei der Tiere geschossen, zwei gelten als verschollen und eines wurde Verkehrsopfer. Einer der Hybriden hatte sich jedoch bereits wieder mit seiner Mutter verpaart. Anfang 2019 kam es deshalb wieder zu Hybrid-Nachwuchs. Die Fangversuche mit Lebendfallen blieben bisher erfolglos.