Der Marbach zieht aus – Teil der Verrohrung an die TFW übergeben
Die Landeshauptstadt Erfurt und die TFW haben am Donnerstag eine entsprechende Übergabevereinbarung unterzeichnet. Etwa ab Höhe Nordhäuser Straße ist das ehemalige Marbach-Rohr in die Hände der TFW übergegangen. An dieser Stelle wird eine Anbindung an das bestehende Doppelleitungssystem hergestellt. Durch eines der Rohre fließt weiterhin aufbereitetes Trinkwasser, das zweite wird aufgrund des gesunkenen Bedarfs nicht mehr zur Trinkwasserbereitstellung benötigt und führt zukünftig Rohwasser der Talsperren Schmalwasser und Tambach-Dietharz nach Erfurt. Über die alte Marbach-Verrohrung legt es die letzte Teilstrecke zur Wasserkraftanlage zurück, die weiter östlich an der Straße der Nationen gebaut wird.
Rund 500 Liter pro Sekunde werden dann durch das Rohr fließen. Die bestehende Leitung ist zwar in gutem Zustand, einem derart hohen Wasserdruck aber ohne bauliche Anpassung nicht gewachsen. „In das Betonrohr wird eine geschlossene Stahlleitung eingezogen“, beschreibt Evelyn Schulze, Projektingenieurin der TFW, die nächsten Schritte. „Dabei warten einige Herausforderungen. Das Betonrohr ist nicht gerade, es hat zahlreiche Abknickungen. Wir können die Stahlleitung also nur etappenweise verlegen, viele Schweißarbeiten sind notwendig“, berichtet Schulze. Im November wird das „Herzstück“ der Wasserkraftanlage geliefert, bis dahin soll die Leitung fertig sind, auch ein Auslaufbauwerk unterhalb des Kraftwerks wird entstehen. Der Probebetrieb ist für Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres geplant.
Dann naht auch der finale Umzug des Marbachs, der ab Frühjahr 2020 in der vollen Länge seines natürlichen Gewässerbetts fließen soll. Aktuell führt er an dieser Stelle kein Wasser, was für ein Gewässer zweiter Ordnung in niederschlagsarmen Zeiten nicht ungewöhnlich ist. Vollständig abgeschlossen sein wird die Renaturierungsmaßnahme im Herbst 2020. Kanalbauarbeiten, der Neubau zweier Brücken und weitere Pflanzungen stehen bis dahin aus, die Fundamente der Brücken Nordhäuser Straße und Hannoversche Straße müssen gesichert und eine provisorische Verrohrung zurückgebaut werden.