Arbeiten liegen im Zeitplan
Historische Funde werden in den Neubau integriert
Zu sehen gibt es aber auch Historisches. Bei den seit Februar laufenden Arbeiten wurden im Bereich der bestehenden Treppe Fragmente einer Sandsteinmauer der ehemaligen Stiftsmühle und dem Auflager für den Wellbaum freigelegt. Dem Wunsch der Bürgerinitiative „Stadtbäume statt Leerräume“ entsprechend wird dieser Bereich als Zugang zur Mikwe wesentlich aufgewertet. Entstehen soll hier eine Freitreppe mit Sitzgelegenheiten, wobei jetzt der Fund erhalten und in die zukünftige Gestaltung integriert werden soll. Auf Interesse sind bei den Archäologen auch die Holzpfähle gestoßen, auf denen die alte Mühlstege als Vorgängerbau der 1895 errichteten Brücken stand. Sie sind Zeugnis dafür, dass die mittelalterliche Bebauung im Altstadtbereich aufgrund der Gewässernähe auf derartigen Holzpfählen gegründet wurde.
In den kommenden Wochen wird die östliche Brücke weiter komplettiert. Dabei werden als nächstes die Kappen eingeschalt und betoniert. Auf diesen wird später das Geländer errichtet. Zudem wird der Straßenbau vom Wenigemarkt bis an die Brücke herausgeführt. Der eigentliche Brückenbelag muss aber noch warten, er wird gemeinsam mit dem der westlichen Brücke in einem Zug hergestellt. Ist das Traggerüst ausgebaut, kann die Baugrube für die Wehranlage ausgehoben werden. Viele Tonnen Baustahl werden danach so angeordnet, dass nach dem Betonieren das Fundament für die Wehranlage entstehen kann.
Arbeiten an der westlichen Brücke beginnen
Parallel dazu beginnen die Arbeiten an der westlichen Brücke. Nachdem hier der Überbau abgetragen ist, werden der Mittelpfeiler und das westliche Widerlager abgebrochen. Das inselseitige Widerlager bleibt zum Schutz der Bäume erhalten, das neue Widerlager wird vor das alte gesetzt. Auch hier hatte sich die Bürgerinitiative stark gemacht. Sie durfte nach dem im November 2015 vor dem Verwaltungsgericht in Weimar mit der Stadt geschlossenen Vergleich entscheiden, ob der Neubau der westlichen Brücke so umgeplant wird, dass die beiden Bergahorne erhalten bleiben.
Spektakulär wird es dann wieder, wenn sich der große Bohrer per Schwerlasttransport noch einmal durch Erfurts Straßen zur Baustelle quält, derzeit geplant für die Woche ab 25. Juli. Mit diesem Spezialgerät werden die Pfahlgründungen für die neuen Widerlager vorbereitet. Sind diese betoniert, wird auch für die westliche Brücke das Lehrgerüst errichtet, wieder werden Tonnen von Baustahl filigran verflochten und der Überbau betoniert.
Noch liegt der Bauablauf insgesamt im Zeitplan, jedoch wird das Konzept zur Wasserführung in den Breitstromarmen noch einmal diskutiert. Das Ziel, zum Weihnachtsmarkt 2016 auch die neue westliche Brücke nutzen zu können, scheint derzeit aber nicht in Gefahr.