Bild der Woche – Porträt der Ernestine Albertine Gräfin von Schaumburg-Lippe
Die Prinzessin im Jagdgewand
Nachdem Jacob Samuel Beck 1752 zum „Hof- und Cabinetmahler“ am Weimarer Hof ernannt wurde, erhielt er unter anderem einige Aufträge zu Porträts der Prinzessin Ernestine Albertine von Sachsen-Weimar, von denen sich vier in der Fürstlichen Sammlung von Schloss Bückeburg erhalten haben.
Ein besonders auffälliges und großes Porträt zeigt die Prinzessin im Jagdgewand. Ernestine Albertine wurde 1722 als Tochter von Ernst August I., Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach und dessen erster Ehefrau Herzogin Eleonore Wilhelmine, geb. von Anhalt-Köthen, in Weimar geboren. 1756 heiratete sie den Grafen Philipp Ernst zu Schaumburg-Lippe und starb 1769 im Alter von 47 Jahren in Alverdissen.
Das Gemälde besticht durch die detailreiche Wiedergabe des Jagdgewandes und der begleitenden Motive sowie durch die differenzierte Verwendung der das gesamte Porträt dominierenden Farbe Grün. Die Prinzessin sitzt auf einer steinernen Bank an einem Waldrand, der sich im Hintergrund zu einer weiten Landschaft mit wolkigem Himmel öffnet.
Ihre rechte Hand umfasst einen Dreispitz-Hut, mit ihrer linken Hand hält sie zärtlich die Pfote ihres kleinen Schoßhundes, der den Betrachter mit intensivem Blick fixiert. Oberhalb des Hundes fallen die prächtigen Goldstickereien des Jagdgewandes und die farbkräftigen Schleifenbänder von zwei Orden auf. Beck malte sie mit so großer Präzision, dass diese beiden Damenorden genau identifiziert werden können. Es handelt sich bei dem oberen Orden mit dem blauen Band um den „Ordre de l’Union parfaite“, den Königin Sophie Magdalena von Dänemark 1732 zur Feier ihrer glücklichen Ehe gestiftet hatte. Darunter befindet sich am roten Band ein Damenorden aus dem Hause Schwarzburg.
Das eigentliche Thema der Jagd verteilt sich auf drei rahmende Details: einen Jagdhund, der ein Rebhuhn apportiert, einen geschossenen männlichen Fasan, der auf der linken Seite einen wirkungsvollen Farbkontrast mit dem samtigen grünen Kleid bildet, und eine große, an einen Baum gelehnte Jagdbüchse, mit der Beck die sehr genau ausbalancierte Bildkomposition mit der rechten oberen Ecke verknüpfte.
Auch weitere Details wie die halb verschatteten Efeublätter und die in herbstlichem Farbspektrum wiedergegebenen Eichenblätter zeigen, dass Jacob Samuel Beck in diesem großformatigen höfischen Porträtgemälde alle Register seines malerischen Könnens zog.