Martinstag in Erfurt: Martinsmarkt, Martinsfeier und Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement
Seit über 1.600 Jahren feiern Christen konfessionsübergreifend am 11. November auf der ganzen Welt den Heiligen Martin in Gedenken an Martin von Tours. In Erfurt ist das etwas anders, hier wird einen Tag früher gefeiert. Der Heilige Martin, der seinen warmen Mantel mit einem Bettler teilte, ist das christliche Symbol für Mildtätigkeit. Er ist der Schutzheilige der Armen – und er ist der Schutzpatron der Stadt Erfurt. Seinen Festtag schreibt der Kalender am 11. November. Am 10. November schreibt der Kalender den Geburtstag des Reformators Martin Luther, der in Erfurt lebte und studierte in im Dom zu Erfurt zum Priester geweiht wurde. Weil beide Männer für Erfurt von Bedeutung sind, wurde es eine Erfurter Tradition, den beiden Martins immer am 10. November zu gedenken.
Um 10:00 Uhr eröffnete der Martinsmarkt auf dem Erfurter Domplatz. Viele Erfurter Kindergartenkinder haben extra dafür ein Programm mit Liedern und Tänzen vorbereitet, welches sie auf der Bühne aufführen. Der Markt stimmt die Besucher auf die ökumenische Martinsfeier am Abend ein, zu der tausende Erfurter mit ihren Laternen auf dem Domplatz erwartet werden. Dazwischen findet der Martinsempfang der Stadt Erfurt sowie der katholischen und der evangelischen Kirche statt. Im Rahmen des Empfangs, welcher seit 1999 gefeiert wird, werden drei Erfurterinnen und Erfurter für ihr ehrenamtliches Engagement mit der Ehrenamtsmedaille der Landeshauptstadt Erfurt ausgezeichnet. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an: Gabriele Linsel, Friedemann Boelicke und Gerhard Schneider.
Gabriele Linsel, vorgeschlagen von der Stadtverwaltung Erfurt, engagiert sich im Verein Kindervisionen und ermöglicht Kindern aus sozial schwachen Familien die Teilhabe an Sport, Musik, Tanz und Kunst, indem der Verein Geld für den Besuch von Kursen und Veranstaltungen sammelt. Friedemann Boelicke, vorgeschlagen von der Evangelischen Kirche, engagiert sich als ehrenamtlicher „Bauleiter“, der Kraft und Zeit für die Restaurierung und den Umbau der Salomonsborner Dorfkirche St. Dionysius aufbringt. Gerhard Schneider, vorgeschlagen von der Katholischen Kirche, bereichert seit fast 50 Jahre das Gemeindeleben der katholischen Pfarrgemeinde St. Antonius in Gispersleben, erst als Jugendvertreter, dann als Kirchenvorstand und seit Juli letzten Jahres als Sprecher des Filialgemeinderates.
Oberbürgermeister Andreas Bausewein, Senior Dr. Matthias Rein und Pfarrer Dr. Wolfgang Schönefeld würdigten in ihren Grußworten die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren und dankten Gabriele Linsel, Friedemann Boelicke und Gerhard Schneider für ihren persönlichen Einsatz. „Es ist ein sehr gutes Zeichen, wenn Menschen ‚guten Willens’ mit Kenntnis und Menschlichkeit vorangehen und sich in vielen Initiativen, Hilfsorganisationen und Parteien ehrenamtlich engagieren – egal, ob sie sich ausdrücklich ‚christlich’ nennen oder auch nicht“, richtete Oberbürgermeister Andreas Bausewein das Wort an die drei Auszuzeichnenden und unterstrich noch einmal die Bedeutung der Ökumene für Erfurt.