Ein "Bilderbuch im Boulevardstil": Publikation und Ausstellung wollen provokante Fragen stellen
Bezug nahm er dabei auf die Darstellung der sogenannten Kippbilder - Bilder mit Hintersinn - die zum eigenen Nachdenken anregen, kurze Sätze, die zum Lesen anregen sollen. Auch Kulturdirektor Tobias J. Knoblich und dem Stadtmuseumsdirektor Hardy Eidam lag die "Lebendigkeit des Produkts" am Herzen. Das Stadtmuseum betrete damit, so Knoblich, Neuland und böte ein Forum, das "Geschichte zum Experimentierfeld zwischen Vergangenheit und Gegenwart werden lässt". Mit der Schilderung, es sei ein "sehr schönes und profundes Werk" entstanden, lädt der Kulturdirektor zukünftige Leser und Museumsbesucher ein, durch provokante Fragen ein eigenes Verhältnis zur Geschichte der Stadt zu entwickeln.
Profunde Denkangebote lieferte auch der Dr. Andreas Lindner von der Universität Erfurt, der auch dem Kuratorium angehört. Er betonte den Spannungsbogen zwischen dem "Erfurter Pfaffensturm", 1521, also den ersten Gewaltausbrüchen in der Zeit der Reformation, die in Erfurt stattfanden, und dem "Hammelburger Vertrag", 1530, bei dem schließlich - auch erstmalig in Erfurt - in einem Vertrag zwischen dem Erzbischof von Mainz und der Stadt Erfurt vereinbart wurde, der katholischen und der evangelischen Konfession die freie Glaubensausübung, also das friedliche Zusammenleben der Menschen, zu gewährleisten. Diese Spannung zwischen Gewalt und Frieden, das Bemühen um ein Miteinander, diese Wirklichkeit im Ganzen, kann mittels der Ausstellung und des neuen Begleitbuches auch heute noch Menschen weit über die Stadtgrenzen hinaus zum Nachdenken ermuntern. Ausstellungsbegleitende Vorträge wurden seitens des Stadtmuseums angekündigt.
Das Begleitbuch "Stadtgeschichten" ist im Stadtmuseum erhältlich. Eine Bestellung ist schriftlich oder per Mail möglich. Bis zum 31. Mai 2013 gilt der Sonderverkaufspreis von 9,90 Euro, ab Samstag, dem 1. Juni, erfolgt der Verkauf für 12,90 Euro.