Lust an der Kunst, Lust am Schreiben: 3 Künstlerinnen aus Plauen, Chemnitz und Niederfrohna vereint die Freude an einem spannungsreichen und komplexen Projekt
Am Anfang stand für die Goldschmiedemeisterin und Schmuckgestalterin Bianca Hallebach aus Plauen (geb. 1969) und zwei Schriftkünstlerinnen, die Kalligraphin Christiane Kleinhempel aus Chemnitz (geb. 1964) und die Grafikdesignerin und Layouterin Birgit Eichler aus Niederfrohna (geb. 1956, Absolventin der Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein Halle als Textildesignerin), die Idee, Schmuck und Schrift zusammen zu bringen. Im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken, den die Plauener Schmuckgestalterin (links im Bild) bereits im letzten Jahr auf einer ihrer Reisen entdeckt hatte, haben die drei Künstlerinnen nun in einer gemeinsamen Ausstellung die Ergebnisse ihrer Arbeit zusammengestellt.
Es war die Lust an der Kunst, am Schreiben, am Entwickeln von Materialien, von Formen, an der Interpretation von Worten und Texten und wiederum an der Umsetzung dieser Interpretationen in Schmuck. Das Ergebnis dieser gegenseitigen Befruchtung, Begeisterung und Anregung ist morgen im Obergeschoss der Galerie Waidspeicher des Erfurter Kulturhofs Krönbacken zu sehen.
Ausgestellt werden Schmuckstücke von Bianca Hallebach, in die Orginalkalligraphien integriert wurden, Fahnen mit Textinterpretationen von Christiane Kleinhempel, und Schriftblätter von Birgit Eichler auf Pergamentpapier.
Dabei haben sich zunächst durchaus unterschiedliche Ansätze zu einem spannungsreichen komplexen Projekt vereinigt: Für Christiane Kleinhempel ist die Kalligraphie die Darstellung der Bewegung von Herz und Hand, ist inneres und äußeres Bewegtsein, das Sichtbarmachen von Gedanken, von Musik (z.B. Antonin Dvorak oder Bach) , von Worten und Sätzen in Form von Linien und mit Hilfe der unterschiedlichsten Mittel, Methoden und Werkzeuge ("es schreibt mich"); Bianca Hallebach, Meisterpreisträgerin der bayerischen Staatsregierung, hat Kunststoff als spannende Basis und Besatzmaterial mit Edelmetall zur vollendeten Form gestaltet - fragmentarische Texte, abgegossene Pflanzenteile oder Papiere klar erkenntlich integriert, aber meist aus dem Verborgenen schimmernd, bieten Spielraum für unendliche Fantasien.
Für Birgit Eichler ist seit 10 Jahren das Buch vom Layout über Grafik, Illustration und Schriftdesign bis zur Einbandgestaltung der Schaffensmittelpunkt - in größeren Auflagen ebenso wie im Künstlerbuch mit Unikatcharakter. Für die Erfurter Ausstellung hat sie Texte von Meister Eckhart ausgewählt, ebenso den ersten Satz des Johannes-Evangeliums "Im Anfang war das Wort." Zu jedem Buchstaben dieses Satzes, der bis heute vielfach interpretiert wurde, legte sie eine Art graphisches Experiment vor.
Nachdem Proben ihres gemeinsamen Könnens bereits 2009 im Wasserschloss Klaffenbach in Chemnitz präsentiert wurden, kann man nun die ausgewählten Exponate der Künstlerinnen Bianca Hallebach, Christiane Kleinhempel und Birgit Eichler noch bis zum 6. Juni 2010 dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken besichtigen.