Drüber und Drunter
Die WortBildarbeiten des 1936 in Stettin geborenen Künstlers Klaus Steinke werden in dem Projekt "Drüber und Drunter" präsentiert, das gleichzeitig an fünf Orten in Thüringen zu finden ist, mal mehr, mal weniger in bestehende Ausstellungen integriert. Das Projekt ist eine Ausstellung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau Dora anlässlich des 65. Jahrestages der Befreiung in Kooperation mit dem Lindenau-Museum Altenburg, dem Stadtmuseum & Kunstsammlung Jena, der Klassik Stiftung Weimar und der Kunsthalle Erfurt.
Die WortBildarbeiten von Klaus Steinke, in der Kunsthalle in die Ausstellung "Farbwelten integriert, machen auf das gleiche Problem aufmerksam: Ein Land, das das Erbe der Klassik und Romantik pflegte, in dem Texte wie "Die Leiden des jungen Werther" und "Aus dem Leben eines Taugenichts" zum festen Kanon der Schullektüre gehörten, hat sich mit großer Mehrheit und Begeisterung Adolf Hitler und seinem Programm angeschlossen. Klaus Steinke schreibt Texte aus diesem Kanon auf die Seiten des von der polnischen Wissenschaftlerin Danuta Czech herausgegebenen "Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939 - 1945". So ist nur beides gleichzeitig zu lesen, eines ist ohne das andere nicht mehr zu denken.
In der Kunsthalle Erfurt werden in einer Auswahl aus 288 Überschreibungen des Kalendariums von Auschwitz mit dem Text von Karl Mays "Winnetou I" im Kontext der Bilder des 20. Jahrhunderts auf die destruktive Seite der Moderne verwiesen. Karl May war zwar nicht Teil des Kanons schulischer Lektüre, seine Werke aber gehören zum Hausschatz eines jeden deutschen Jungen oder Mädchens. Auch sie sind gleichzeitig mit den deutschen Verbrechen zu lesen.
Im Foyer ist ein Block "Wortbilder" zu sehen, eine Arbeit mit dem Untertitel" Buchenwald, beinah poetisch". In der Nachbarschaft der Werke von Tapies, Fontana und Manzoni befindet sich eine Auswahl aus der Werkgruppe "Weiße Wortbilder".