"Bild der Woche" präsentiert "Paula Modersohn-Becker, Kleines Kind neben einem Birkenstamm"
Von Monet bis Yves Klein. Werke der klassischen Moderne aus den Kunstmuseen Krefeld" angeboten wird. Treffpunkt ist im Foyer der Kunsthalle. Erläutert werden im Rahmen der wöchentlichen Veranstaltungsreihe, bei der die Teilnehmerzahl auf 30 Personen begrenzt ist, Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Druckgrafiken, die bis zum 2. Mai 2010 in der Kunsthalle der Landeshauptstadt präsentiert werden.
Diese Woche geht es um das Bild "Paula Modersohn-Becker, Kleines Kind neben einem Birkenstamm, 1904".
Die Malerin Paula Modersohn-Becker (* 8. Februar 1876 in Dresden-Friedrichstadt; † 20. November 1907 in Worpswede) war eine der bedeutendsten Vertreterinnen des frühen Expressionismus. In den knapp vierzehn Jahren, in denen sie künstlerisch tätig war, schuf sie 750 Gemälde, etwa 1.000 Zeichnungen und 13 Radierungen, die die bedeutendsten Aspekte der Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in sich vereinen.
In Bezug auf die Vorliebe für unspektakuläre Motive bei gleichzeitiger Entfaltung der sinnlichen Qualitäten einer pastosen Malweise scheint Paula Modersohn-Becker nicht weit entfernt von den deutschen Impressionisten, wenn man das kleine Bild mit dem Kind neben einem Birkenstamm anschaut. Zwar spielte sich ihr Leben als Malerin hauptsächlich im Umkreis der Worpsweder Malerschule ab, doch wird ihr Werk, das zunehmend von der französischen Kunst inspiriert war, bereits dem frühen Expressionismus zugerechnet. Das hat vor allem damit zu tun, dass Paula Modersohn-Becker nicht mehr malen wollte, was sich ihr als unmittelbarer Seheindruck darbot, sondern etwas, das ihren persönlichen Ideen und Emotionen im Hinblick auf die sie umgebende Wirklichkeit entsprach. Mütter und Kinder spielen in diesem Weltbild eine große Rolle, aber ebenso der Wunsch nach einer möglichst unmittelbaren, unverfälschten Naturbeziehung. Dieses romantische Naturverhältnis teilt sie mit den anderen Malern der Künstlerkolonie, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts der Akademie und den großen Städten den Rücken kehrten und sich auf das Land nahe Bremen zurückzogen, um hier eine schlichte, ungekünstelte Malerei in freier Natur zu praktizieren und die Nähe zu den als ursprünglich und unverdorben empfundenen Moorbauern zu suchen.
Das Bild des Kindes neben einem Baumstamm teilt viel von dieser Haltung mit. Obwohl die Figur das Format beinahe ganz ausfüllt, handelt es sich nicht um ein Porträt im herkömmlichen Sinne. Dem Kind fehlt alles Individuelle: Gesicht, Hand und Kleidung wurden farbig fein nuanciert, in den gegenständlichen Details jedoch nur summarisch behandelt. Das Ganze macht eher den Eindruck einer Farbskizze vor der Natur als einer im Atelier mit Sorgfalt ausgeführten Malerei. Auffällig ist, dass mit dem gleichen Pinselduktus wie das Kind auch die Birke im Vordergrund und die Landschaft im Hintergrund gestaltet wurde.
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen begrenzt.
Die Ausstellung wurde möglich, weil das Kaiser-Wilhelm-Museum Krefeld wegen Renovierung seine Sammlung auslagern muss. Im Anschluss an Erfurt wandert die Ausstellung weiter nach Würzburg, Cottbus, Freiburg (Br.) und Rotterdam.
Für die Ausstellung "Farbwelten" (und die jeweils parallel laufenden Kabinettausstellungen im Renaissance-Saal) gelten folgende Eintrittspreise:
Normal: 7,00 Euro (Audioguide bei Bedarf inklusive)
Ermäßigt: 4,00 Euro
angemeldete Führungen: 40,00 Euro
Kinder-, Schüler- und Studentengruppen im Rahmen des Unterrichts Eintritt frei. Täglich eine Stunde vor Schließung und jeden ersten Samstag im Monat Eintritt frei. (Die eintrittsfreie Zeit donnerstags ab 18 Uhr entfällt.)