Artikelreihe zum Stadtumbau - Nr. 1
Verehrte Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Seit einigen Jahren gehen bedrohlich klingende Nachrichten durch die Medien: "Unsere Städte schrumpfen", "Die Deutschen werden immer weniger" oder "Wo heute noch Häuser stehen, werden bald die Schafe weiden". Von einem grundlegenden "Paradigmenwechsel" (Vorzeichenwechsel) in der Stadtentwicklung ist die Rede und vom "Demographischen Wandel". In vielen Reportagen wird über den "Stadtumbau" berichtet. Vielleicht waren Sie selbst schon betroffen vom Stadtumbau und mussten in eine andere Wohnung ziehen, weil das Haus, in dem Sie vorher gewohnt haben, abgerissen wurde.
Fest steht: Zahlreiche Städte und Regionen nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Teilen Europas sind von Einwohnerrückgängen betroffen. Dadurch werden immer weniger Wohnungen gebraucht, die Leerstände nehmen zu. Das hat nicht nur für die Eigentümer Folgen, sondern wird auch zu einem Problem für die Städte. Wer möchte schon in einer Straße wohnen, in der viele Gebäude leer und verwahrlost sind? Die Städte sind deshalb gezwungen, Konzepte und Strategien zu entwickeln, wie sie mit diesem Problem umgehen: Sie müssen planen, wie sie ihre Stadt so "umbauen" können, dass sie trotz Schrumpfung lebenswert und attraktiv bleibt.
Deshalb erarbeitet die Stadtverwaltung derzeit ein "Integriertes Stadtentwicklungskonzept", das den Stadtumbau in Erfurt langfristig planerisch vorbereiten soll. Nun sind Ursachen und Wirkungen, aber auch die Handlungsmöglichkeiten sehr viel komplizierter, als das im ersten Augenblick aussieht: So sind nicht nur die Plattenbausiedlungen von Einwohnerrückgängen betroffen, sondern auch andere Stadtgebiete. In wiederum anderen Gebieten besteht gleichzeitig eine steigende Nachfrage. Einwohnerzahlen, Zuzug und Fortzug oder der Altersdurchschnitt entwickeln sich sehr unterschiedlich.
In diesem Herbst wird die Stadtverwaltung den Entwurf zum Integrierten Stadtentwicklungskonzept öffentlich erläutern. Wenn Sie dann zu wenig über diese Zusammenhänge wissen, werden Sie vielleicht Schwierigkeiten haben, das Konzept nachvollziehen zu können. Deshalb möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, sich durch eine Reihe von regelmäßig erscheinenden Artikeln nach und nach einen Überblick über die besonderen Voraussetzungen und Rahmenbedingungen für den Stadtumbau in Erfurt verschaffen zu können.
Wir möchten Sie dabei nicht nur über die zukünftige Einwohnerentwicklung informieren, sondern auch über die ganz unterschiedlichen Voraussetzungen in den einzelnen Stadtteilen und die Eingriffsmöglichkeiten, über welche die Stadt im Rahmen des Stadtumbaus verfügt. Wir werden von übergeordneten Planungszielen der Stadt berichten, Ihnen die verschiedenen Planungen zum Stadtumbau vorstellen und deren jeweilige Auswirkungen erläutern.
Natürlich werden Sie dabei auch erfahren, wo und in welcher Form Sie sich in die Planung mit einbringen können und wo Sie aktiv daran mitwirken können, dass unsere Stadt trotz Schrumpfung immer attraktiver und lebenswerter wird. Denn eines darf man nie vergessen: Auch in einer kleiner werdenden Stadt lässt es sich hervorragend leben und wohnen.
Die insgesamt etwa 15 Beiträge sollen ab Mitte Juni alle drei bis vier Tage auf der Homepage der Stadt Erfurt. Direkt auf der Startseite kommen Sie unter der linken Spalte "Aktuelles" zur Artikelreihe. Hier können Sie nicht nur den aktuellen Beitrag, sondern auch alle bis dahin bereits erschienenen Artikel nachlesen oder herunterladen. Falls Sie keinen eigenen Internet-Zugang haben, stellen Ihnen unsere Mitarbeiter in den Bürgerservicebüros der Stadt in der Berliner Straße 26, am Fischmarkt 5 und in der Löberstraße 34 und 35 gern einen Ausdruck zur Verfügung.
Im nachfolgenden Artikel (Nr. 2) werden Ziel und Zweck eines Stadtentwicklungskonzeptes erläutert und dessen Auswirkungen auf Bevölkerung und Eigentümer dargestellt.