Neugestaltung des Fischmarktes – Gestaltung, Bauausführung, Details
Die Idee
Die Neugestaltung zielt auf eine Inszenierung der vorhandenen einmaligen Werte unter Wahrung der funktionalen Ansprüche aus den vorhandenen Nutzungen.
Gleich einer Kulisse formen die Fassaden einen Raum, in dem das Rathaus eine besondere Stellung einnimmt.
Eine große Platzfläche wird umrahmt von Fassaden begleitenden Seitenbereichen. Das Rathaus schiebt sich mit seiner Portikus auf den Platz. Eine an die historische Gestaltung der Kolonnaden angelehnte Stufenanlage hebt den Eingangsbereich aus dem Platz heraus und unterstreicht die Besonderheit des Bauwerkes wie auch seine besondere administrative Stellung im Gesamtstadtgefüge.
Ihm gegenüber korrespondiert der Römer von seinem bisherigen Standort aus mit diesem neuen Gestaltungselement. Die sich aus dieser Konstellation herausbildende Achse bis zur Kunsthalle ist von jeglichen Einbauten freigehalten. Das den Römer gegenwärtig umgebende Podest wird höhenmäßig egalisiert. Optisch durch andersfarbige Materialien und Formate aus der Fläche herausgelöst, kehrt der Römer in die Platzfläche zurück.
Poller markieren die Grenze zu angrenzenden Nutzungen. Neben dem besonderen Pflasterumfeld des Römers erinnern einige, an ausgewählten Orten in der Platzfläche befindliche, oberflächenbündige Plattenreliefs an Standorte historischer Gebäude, ehemaliger Einbauten oder das einstige Markttreiben.
Sie sind der Blick in die Geschichte der Stadt Erfurt und des Fischmarktes selbst.
Materialität und Gliederung
Bewusst wurde für die Platzfläche ein dunklerer Farbton als für die Randbereiche gewählt. Die kleinteilig strukturierte große dunklere Fläche wirkt optisch verbindend.
Das Material besteht aus Basalt-Kleinpfalster (Kernmaß 10 × 10 × 10). Die Oberfläche ist bruchrau. Passe – ist der Pflasterverband der Kleinsteinflächen. Die Platzränder vor den Gebäuden werden mit hellem Granit-Kleinpflaster (Kernmaß 8 × 8 × 10) gepflastert. Die Fläche zwischen den Gleisen der Straßenbahn wird mit einem Asphaltbelag befestigt.
Einordnung der Haltestelle / Bodenindikatoren
Ziel des Bauvorhabens ist es, eine barrierefreie Haltestelle für beide Richtungen, zum Domplatz und zum Anger, zu schaffen. Die Haltestelle soll so weit wie möglich in Richtung Schlösserstraße verschoben werden, so dass eine weitestgehend zusammenhängende Platzfläche auf dem Fischmarkt erhalten bleibt.
Im Konsens mit der EVAG und den Vertretern der Behindertenverbände liegt der Planung eine Bahnsteinlösung von 25 m Länge mit einem auf 24 cm erhöhten Bord zugrunde. Unter Ausnutzung der heutigen Überhöhung im südlichen Drittelpunkt der Platzfläche erfolgt die Gewährleistung dieser Bordhöhe durch eine Absenkung der Gleistrasse in diesem Bereich. Die sich anschließenden erforderlichen Rampen werden in den angrenzenden Flächen höhenmäßig verzogen.
Unter diesen Gegebenheiten wird bei allen Zugkombinationen der Stadtbahn der erste Wagen niederflurgerecht erreicht, zusätzlich bei kurzen Führungsbahnen auch noch die erste Tür des zweiten Wagens.
Ausstattung – Trinkbrunnen, Römer
Um die Fülle verwendeter Ausstattungssysteme in der Altstadt zu beschränken und diese gleichzeitig als Orientierungshilfe entlang der Hauptachse einzusetzen, werden weitestgehend bestehende Systeme für Sitzbänke, Fahrradanlehner, Abfallbehälter und Wegeleitsysteme (Bestand) verwendet.
Das Tastmodell – die dreidimensionale Abbildung der Stadt Erfurt für Blinde und Sehschwache verbleibt an seinem Standort.