Die Sommerbaustellen der Erfurter Innenstadt
Der östliche Anger ähnelt seit 13.Juli mit seinen rot-weißen Absperrzäunen einem Legoland. Beginnend am Anger-Entrée bis in die Bahnhofstraße hinein wechselt die EVAG ihre Gleise und Weichen, nach 23 Jahren „Dienstzeit“ ist es Zeit für neues Material. Zudem werden die Haltestellenbereiche verlängert und damit die Barrierefreiheit verbessert. Gebaut wird in verschiedenen Abschnitten bis Ende September. Das Flanieren auf dem Anger ist gegenwärtig alles andere als komfortabel.
Fast 2,5 km Bauzaun umgrenzen das Areal, die nutzbaren Flächen sind begrenzt, der Platz für Fußgänger und Radfahrer ist knapp. Aus Sicherheitsgründen ist Radfahren, das auf dem Anger bisher zu bestimmten Zeiten erlaubt ist, während der Baumaßnahmen dauerhaft untersagt.
Die Fußgänger wollen laufen, die Händler ihre Geschäfte offenhalten und die EVAG will bauen – all das unter einen Hut zu bekommen ist eine enorme Herausforderung.
Um die Bauzeit so knapp wie möglich zu halten, wurden die Arbeitszeiten bis auf 22 Uhr ausgeweitet, die erforderliche Nachtschichten haben die zuständigen Behörden genehmigt. Dabei nehmen die Baufirmen nur so viel Platz in Anspruch, wie sie logistisch benötigen. Von Vorteil ist hier, dass mit ortsansässigen Firmen gebaut wird, die schon Erfahrungen haben mit Bauvorhaben in der Erfurter Innenstadt. Wege für die Materiallieferungen sind genau geplant, Arbeitsschritte mit hoher Lärmbelästigung sind – soweit dies möglich sei – in den Tageszeiten geplant. Dennoch sind Baustellen immer mit Lärm und Schmutz verbunden. Das Leben auf dem Anger soll – so gut es nur geht – aufrechterhalten werden. Deshalb haben alle Geschäfte und Gastronomen weiterhin geöffnet, große Hinweistafeln zeigen den Passanten den kürzesten Weg.
Die Kreuzung Juri-Gagarin-Ring – Bahnhofstraße ist wohl die spektakulärste Baustelle dieses Sommers mit imposanten Einblicken in die Tiefe, die es so nicht wieder geben wird. Nach über einjähriger intensiver Planung durch EVAG und Stadt startet hier am 17. Juli ein ambitioniertes Projekt: Der Rückbau der unterirdisch verborgenen Augustbrücke,
die zunehmend Probleme bereitet. 1956 brach ein Teil der Brücke ein, sie wurde damals repariert – aber nicht zurückgebaut. In den vergangenen Jahren nahmen die Schäden deutlich zu, die nunmehr die Gleise schwingen lassen. Ein weiterer Einbruch kann auf Dauer nicht ausgeschlossen werden, deshalb besteht dringender Handlungsbedarf.
Leider können die Hohlräume nicht einfach zugeschüttet werden, da auch der Untergrund instabil ist. Parallel dazu werden alte Trinkwasser- und Gasleitungen erneuert sowie die Abwasserkanäle repariert. Die Brücke selbst wird zurückgebaut, die Leitungen umverlegt und das Areal verfüllt. Danach werden auch hier die Gleise erneuert und der Gleisbereich saniert.
Im Normalfall sind hier an dieser neuralgischen Kreuzung pro Tag fast 30.000 Fahrzeuge unterwegs. Wird diese Ader durchschnitten, bleibt das nicht ohne Folgen – sowohl für den Individualverkehr als auch für den ÖPNV, Fußgänger und Radfahrer.
Gebaut wird deshalb rund um die Uhr im 3-Schicht-System, auch um die Unterbrechung im Stadtbahnverkehr so gering wie möglich zu halten. Läuft alles nach Plan, wird hier bis zum 30. August gebaut.
Der Verkehr wird aus nördlicher Richtung vom Juri-Gagarin-Ring in die Trommsdorffstraße, über den Schmidtstedter Knoten, die Schillerstraße und die Löberstraße wieder auf den Ring geführt, aus östlicher Richtung führt die Strecke genau anders herum.
Auch für die Fußgänger sind andere Wegeführungen eingerichtet. Auf der östlichen Seite werden sie über die Schmidtstedter Straße, Bürgermeister-Wagner-Straße bis zum Gebäude der Deutschen Bank geführt. Gegenüber führt die Umleitung durch die Augustmauer, hinter der Spardabank entlang. Dort führt eine Querung über den Ring auf die Südseite.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
- Bis zum 31. Juli wird das Stadtzentrum mit allen Stadtbahn-Linien erreicht.
Einschränkung: Vom 18. bis 24. Juli wird auf der Stadtbahn-Linie 2 im Abschnitt Ringelberg – Krämpfertor – Busbahnhof Schienenersatzverkehr eingerichtet.
- Vom 25. bis 31. Juli wird auf den Stadtbahn-Linien 1 und 5 zwischen Lutherkirche/SWE und Busbahnhof über Krämpfertor ebenfalls Schienenersatzverkehr eingerichtet.
- In der Zeit vom 1. bis 16. August verkehren die Stadtbahnen mit veränderten Linienwegen.
Von Süden kommend fahren für die gesperrten Bereiche Busse. Sie verkehren zwischen Ersatzhaltestelle Robert-Koch-Straße, Stauffenbergallee, Krämpfertor, Juri-Gagarin-Ring und Busbahnhof.
Von Norden kommend erreichen Sie das Stadtzentrum mit der Stadtbahn-Linie 4 bis Domplatz sowie mit der Stadtbahn-Linie 3 bis Anger (vom 12. bis 16. August mit zusätzlichem Umstieg am Domplatz in einen Pendelverkehr Marktstraße – Pilse) sowie mit der Stadtbahn-Linie 1 bis Stadtmuseum/Kaisersaal oder Krämpfertor.
Mit dem Auto:
- Der Verkehr wird vom Juri-Gagarin-Ring in die Trommsdorffstraße über den Schmidtstedter Knoten, die Schillerstraße und die Löberstraße wieder auf den Ring geführt.
- Alle Parkhäuser und öffentlichen Parkplätze in der Innenstadt sind erreichbar.
Die Händler und Gastronomen freuen sich auf Ihren Besuch. Große Hinweistafeln zeigen Ihnen den kürzesten Wege zu den jeweiligen Geschäften, Dienstleistern und gastronomischen Angeboten
Ein besonderer Dank geht an die Musiker, Artisten und Seifenblasenkünstler, die unsere Innenstadt in dieser Zeit begleiten und mit schönen Momenten verzaubern.