Statistik zu Bevölkerung mit Migrationshintergrund
Zum Stichtag 31.12.2021 lebten 213.835 Personen in der Landeshauptstadt Erfurt und damit 339 weniger Menschen als im Vorjahr. Die Anzahl der in Erfurt lebenden ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hat sich entgegen diesem Trend um 1.402 Personen auf 21.409 erhöht. Der Anteil an ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Stadt Erfurt beträgt damit 10,0 Prozent.
Davon ist die größte Gruppe mit 7.534 Personen im Rahmen der EU-Freizügigkeit in Erfurt (37,82 Prozent). 7.254 Personen haben einen humanitären Aufenthalt und weitere 5.131 Personen leben unter anderem im Rahmen des Familiennachzugs, zum Zwecke des Studiums, der Ausbildung oder Erwerbstätigkeit in Erfurt.
Die ausländische Bevölkerung ist sehr heterogen, was ihre Lebenslagen, Aufenthaltsdauer und –gründe, sozialer Status, Lebensstil, Sprachkenntnisse, Bildungsstand, kultureller Hintergrund, Zukunftsentwürfe, bisherige Integrationsfortschritte, etc. und die damit verbundenen Bedarfe anbelangt.
Betrachtet man die Altersgruppen und die Geschlechtsverteilung der ausländischen Bevölkerung Erfurts sind in der Altersgruppe der bis 18-Jährigen 4.175 Kinder und Jugendliche vertreten, davon sind 48,0 Prozent weiblichen Geschlechts. In der Gruppe der 18- bis unter 65-Jährigen sind 16.426 Personen vertreten, davon 43,3 Prozent Frauen. In der Gruppe der über 65-Jährigen sind 808 Personen mit einem Frauenanteil von 44,6 Prozent vertreten. Insgesamt liegt der Frauenanteil der ausländischen Bevölkerung Erfurts bei 44,6 Prozent.
Es zeigt sich zudem, dass die ausländische Bevölkerung Erfurts deutlich jünger ist, als die deutsche Bevölkerung Erfurts. Deutlicher wird dies, wenn man das Durchschnittsalter betrachtet. In Gesamt-Erfurt liegt das Durchschnittsalter bei 44,6 Jahren. Die Erfurter Bevölkerung mit deutscher Staatsangehörigkeit ist im Schnitt 45,9 Jahre alt und die Erfurter Bevölkerung ausländischer Herkunft 32,4 Jahre alt.
Altersgruppen | Ausländer | Frauenanteil |
---|---|---|
0->18 Jahre | 4.175 | 48,0 |
18->65 Jahre | 16.426 | 43,3 |
<65 Jahre | 808 | 53,3 |
insgesamt | 21.409 | 44,7 |
(Stand 31.12.2021, Stadtverwaltung Erfurt, Abteilung Statistik und Wahlen, eigene Berechnungen)
Das Diagramm veranschaulicht die deutsche und ausländische Bevölkerung Erfurts in den Altersgruppen null bis 18 Jahre, 18 bis 65 Jahre und über 65 Jahre. Es zeigt sich, dass in der Gruppe der bis 18-Jährigen die ausländischen Jugendlichen mit 19,5 Prozent stärker vertreten sind, als die Kohorte der deutschen Jugendlichen (15,9 Prozent). Bei der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter sind ebenfalls ausländische Personen mit 76,7 Prozent stärker vertreten als Deutsche in dieser Altersgruppe (59,4 Prozent). Bei den über 65-Jährigen, also Personen, die nicht mehr im erwerbsfähigen Alter sind, sind Deutsche mit 25,1 Prozent, als fast einem Viertel vertreten, während die ausländische Vergleichsgruppe nur 3,7 Prozent ausmacht.
Es zeigt sich also, dass die ausländische Bevölkerung Erfurts deutlich jünger ist, als die deutsche Bevölkerung der Landeshauptstadt.
Betrachtet man die relevanten Aufenthaltskategorien der ausländischen Bevölkerung Erfurts zeigt sich, dass der Zuwachs der EU-Bürger und Bürgerinnen mit 588 Personen auf 8.122 am größten ist. Menschen mit humanitärem Aufenthalt verzeichnen einen Zuwachs von 430 Personen auf 7.684 Personen. Hier ist insbesondere die Gruppe mit einer Aufenthaltserlaubnis um 320 Personen auf 6.484 gestiegen. Es liegen 472 abgelehnte Asylanträge vor und 728 Personen befinden sich im Asylbewerberverfahren. Für ein Studium befinden sich 580 Studierende aus dem Ausland in Erfurt (ein Plus von 40 Personen im Vergleich zum Vorjahr). Für eine Ausbildung sind 142 Ausländer und Ausländerinnen und zur Ausübung einer Beschäftigung sind 395 Menschen ausländischer Herkunft in Erfurt. Hier kann auch ein Zuwachs zum Vorjahr festgestellt werden. Rückläufig sind die Zahlen der selbstständig gemeldeten Ausländer und Ausländerinnen (87 Personen) und keine Veränderungen gibt es bei den Ausländern und Ausländerinnen, die zwecks einer Qualifikation in Erfurt sind. Im Rahmen des Familiennachzugs leben aktuell 3.365 Personen in Erfurt und damit 29 mehr als im Vorjahr.
Betrachtet man die Entwicklung der ausländischen Bevölkerung in Erfurt im Vergleich zur ersten Erhebung 2009 kann man feststellen, dass heute mehr als dreimal so viele ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Erfurt leben. Insgesamt kann ein Zuwanderungsgewinn von 15.323 Personen im Vergleich zu 2009 festgestellt werden. Es können somit eine konstante Zuwanderung und ein sukzessiver Anstieg des Anteils an ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern von 3 Prozent im Jahr 2009 bis 10 Prozent im Jahr 2021 festgestellt werden.
Die Tabelle zeigt die Entwicklung der ausländischen Bevölkerung seit zwölf Jahren.
Jahr | Gesamt | Ausländer | Ausländeranteil |
---|---|---|---|
2009 | 199.952 | 6.086 | 3 |
2010 | 200.949 | 6.338 | 3,2 |
2011 | 202.270 | 6.761 | 3,3 |
2012 | 203.679 | 7.724 | 3,8 |
2013 | 205.112 | 8.306 | 4 |
2014 | 206.380 | 9.047 | 4,4 |
2015 | 210.271 | 12.793 | 6 |
2016 | 211.590 | 14.242 | 6,7 |
2017 | 213.354 | 16.451 | 7,7 |
2018 | 214.109 | 18.036 | 8,4 |
2019 | 214.417 | 18.811 | 8,8 |
2020 | 214.174 | 20.007 | 9,3 |
2021 | 213.835 | 21.409 | 10,0 |
(Stand 31.12.2021, Stadtverwaltung Erfurt, Abteilung Statistik und Wahlen)
Bei den Hauptherkunftsländern ist Polen mit 2.857 Personen das am stärksten vertretene. Es folgen Syrien mit 2.2.602 Personen, Rumänien mit 1.492 Personen, Menschen ungeklärter Herkunft mit 1.458 Personen, Afghanistan mit 1.441 Personen, die russische Föderation mit 911 Personen und die Türkei mit 855 Personen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zuwanderung aus Rumänien, Polen und ungeklärter Herkunft am stärksten, während Irak sogar einen leichten negativen Wanderungssaldo aufweist. Insgesamt leben Menschen aus 150 Herkunftsländern in Erfurt.
Staatsname | insgesamt | Anteil |
---|---|---|
Polen | 2.857 | 13,34 |
Syrien | 2.602 | 12,15 |
Rumänien | 1.492 | 6,97 |
ungeklärte Herkunft | 1.458 | 6,81 |
Afghanistan | 1.441 | 6,73 |
Russische Föderation | 911 | 4,26 |
Türkei | 855 | 3,99 |
Vietnam | 705 | 3,29 |
Bulgarien | 690 | 3,22 |
Irak | 660 | 3,08 |
Ukraine | 567 | 2,64 |
Gesamt | 201.409 | 10,0 |
(Stand 31.12.2021; Stadtverwaltung Erfurt, Abteilung Statistik und Wahlen, eigene Berechnungen)
Bei der Verteilung der ausländischen Bevölkerung in das Erfurter Stadtgebiet kann festgestellt werden, dass der Ausländeranteil im Planungsraum Plattenbau Nord am höchsten ist. Die meisten Ausländer und Ausländerinnen (in absoluten Zahlen) leben in der Altstadt und auch das Plattenbauquartier Südost kann hohe Ausländeranteile aufweisen. In den ländlich geprägten Ortsteilen sind die Anteile deutlich unter dem Stadtdurchschnitt.
Die Stadtteile Rieth und Berliner Platz mit Anteilen von 28,1 und 21,9 Prozent weisen den höchsten Ausländeranteil auf. Die Großwohnsiedlung Johannesplatz folgt in dieser Erhebung mit 20,2 Prozent.
In der Erfurter Altstadt leben die meisten ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger (3.208 Personen, Quote: 16,3 Prozent) und die Anteile sind in den Großwohnsiedlungen im Erfurter Südosten ebenfalls deutlich höher als im gesamtstädtischen Vergleich (Melchendorf: 14,5 Prozent, Wiesenhügel: 13,7 und Herrenberg: 12,4).
Stadtteil | Gesamt | Deutsche | Ausländer | Anteil Ausländer |
---|---|---|---|---|
Rieth | 6.409 | 4.607 | 1.802 | 28,1% |
Berliner Platz | 5.919 | 4.625 | 1.294 | 21,9% |
Johannesplatz | 5.256 | 4.149 | 1.062 | 20,2% |
Roter Berg | 6.059 | 4.930 | 1.129 | 18,6% |
Altstadt | 19.619 | 16.323 | 3.296 | 16,8% |
Melchendorf | 10.668 | 8.927 | 1.741 | 16,3% |
Ilversgehofen | 12.146 | 10.363 | 1.783 | 14,7% |
Johannesvorstadt | 7.508 | 6.409 | 1.099 | 14,6% |
Ilversgehofen | 12.183 | 10.541 | 1.642 | 13,5% |
Wiesenhügel | 5.430 | 4.644 | 786 | 14,5% |
Herrenberg | 7.923 | 6.772 | 1.151 | 14,5% |
(Stand 31.12.2021; Stadtverwaltung Erfurt, Abteilung Statistik und Wahlen, eigene Berechnungen)