Veranstaltungsreihe „Integration von Zugewanderten durch Bildung und Beratung“ 2017 – 2019
Mit der Weiterführung der Fortbildungsveranstaltung „Integration von Zugewanderten durch Bildung und Beratung“ vom 29. September 2016 möchten wir den Akteuren unterschiedlicher Beratungsinstitutionen, Schulen, Vereinen, Kindereinrichtungen, freien Trägern der Jugendhilfe, der Familienhilfe und Familienarbeit, den Begegnungszentren und Selbstorganisationen von Zugewanderten sowie den Akteuren der Weiterbildung, der Verwaltung, der Hochschulen, der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer und der Agentur für Arbeit die Möglichkeit zum fachlichen Austausch und Zugewinn von Erkenntnissen in und um die Arbeit mit Zugewanderten geben.
Ausgehend von den Ergebnissen der letzten Veranstaltung lädt das Steuerungsgremium der Bildungsstadt Erfurt, in dem neben dem Oberbürgermeister die Universität und Fachhochschule, das Staatliche Schulamt Mittelthüringen, die IHK, die HWK, die Agentur für Arbeit, die BürgerStiftung Erfurt und die Thüringer Stiftung für Bildung und berufliche Qualifizierung mitwirken und die Aufgabe haben, gemeinsame strategische Schwerpunkte für die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft abzustimmen, herzlich zu der Veranstaltungsreihe zum Thema „Integration von Zugewanderten durch Bildung und Beratung“ ein.
21. September 2017 | 13 bis 17 Uhr | Tagungsort: Stadt- und Regionalbibliothek Erfurt
In diesem Workshop wurden lokale Maßnahmen und Instrumente der beruflichen Integration, mit Blick auf die Bildungsberatung, welche jeden 1. und 3. Donnerstag im Monat in der Stadt- und Regionalbibliothek durch die Mitglieder des Steuerungsgremiums IHK, HWK und Agentur für Arbeit durchgeführt werden, vorgestellt. Es wurden im Workshop die Möglichkeiten und Regularien für eine berufliche Integration aufgezeigt.
Im Einführungsvortrag referierten Frau Gösel und Frau Thämer (Agentur für Arbeit) zum Thema: „Hilft Bildung für gute Integration? – Ein Erfurter Blick“.
An den Expertentischen wurden folgende Themenbereiche fachlich vorgestellt und diskutiert:
- Anerkennung bzw. Gleichstellung von Abschlüssen Neuzugewanderter
- Auf der Suche nach Ausbildung
- Seiteneinstiege im und ins Ausbildungssystem
- Bildungswege, Bildungsketten in Deutschland und deren Dauer
- best practice (Beispiel: Deutsche Bahn)
- Fördermöglichkeiten und Veränderungen in der Förderlandschaft
19. Oktober 2017 | 13 bis 17 Uhr | Tagungsort: Mehrgenerationenhaus Erfurt
Im Workshop wurde das Bundesprogramm „Kita Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ vorgestellt. Die Landeshauptstadt Erfurt hat sich im Rahmen des Programms um eine Förderung beworben. Frau Häsler-Bittorf stellte in ihrer Funktion als Projektkoordinatorin die wichtigsten Zielstellungen für Erfurt vor.
An den Expertentischen wurden schließlich folgende Themenbereiche fachlich vorgestellt und diskutiert:
- Brücken bauen in frühe Bildung (Kita-Einstieg, Elternarbeit im Kita-Bereich, soziokulturelle Hindernisse in der Elternarbeit, Erfahrungsberichte gelungener Elternarbeit durch niedrigschwellige Angebote, familienbildende Arbeit)
- Elternarbeit in der Jugendarbeit (offene Jugendhäuser, Regeln, Grenzen, Gewinne aus der Unterschiedlichkeit)
- Sozialräumliche Verankerung offener Angebote (Elternarbeit, Bedarfe von Zugewanderten, Angebote der Stadt Erfurt)
- Spielcharakter (didaktische Erkenntnisse aus der unmittelbaren Spiel-Arbeit mit Flüchtlingskindern, Unterschiede und Herausforderungen der Spiel-Pädagogik, soziokulturelle Sicht)
18. Januar 2018 | 14 bis 18 Uhr | Tagungsort: Fachhochschule Erfurt
Ziel des Workshops war es, die gegenseitige Information zu verbessern und dadurch gelingende Integration zu unterstützen. Dabei wurde der Blick zuletzt stärker auf alle neu zugewanderten Personen und nicht nur Geflüchtete gerichtet.
Zielgruppe(n):
- Bildungs- und Berufsberater/-innen für Zugewanderte/Geflüchtete
- Migrationsberatungsstellen
- Betreuende/Paten/ehrenamtlich Tätige im Bereich Zugewanderte/Geflüchtete
- Multiplikatoren/-innen und Interessierte (bspw. Lehrer/-innen) und Zugewanderte/Geflüchtete
Themen
- Voraussetzungen für ein Hochschulstudium in Erfurt (Zulassungsverfahren, Anerkennung von Abschlüssen und Vorleistungen, Sprachkenntnisse, Vorlaufzeiten etc.)
- Rolle, Aufgaben, Leistungen des Studienkollegs in Nordhausen
- Finanzierung des Studiums (Bafög, Studienstiftungen etc.)
- besonders geeignete Studienangebote sowie spezielle Qualifizierungsangebote und gezielte Unterstützungs- und Betreuungsprogramme vorstellen
- Wie können die Hochschulen den sehr individuellen Beratungserfordernissen gerecht werden?
20. Februar 2018 | 15:30 Uhr bis 19 Uhr | Tagungsort: Haus der sozialen Dienste
In diesem Workshop wurde das Thema der Teilhabe und Partizipation von Zugewanderten am gesellschaftlichen Leben diskutiert. Spracherwerb allein ist nicht ausreichend zum Ankommen, zum Miteinander. Den Eröffnungsvortrag hielt der Integrationsmanager der Stadt zum Thema: „Brauchen wir das Ehrenamt im Integrationsprozess“. Er ging dabei auf die online-Umfrage zur Beteiligung und Motivation von Ehrenamtlern in Erfurt ein, welche sich unter anderem mit der Frage beschäftigten, welche Wertschätzung das Ehrenamt erfährt.
Gesprächspartner an den Expertentischen waren der Ehrenamtsbeauftragte der Stadt Erfurt, die Geschäftsstellenleiterin des Zentrums für Integration und Migration und der Geschäftsführer des Stadtjugendrings Erfurt.
Themen:
- Erfurts Migranten-Selbstorganisationen (Schwierigkeiten bei der Gründung einer Selbstorganisation, Interessenvertretung, Ansprechpartner und Eigenständigkeit)
- Das Ehrenamt: Möglichkeiten und Grenzen (Erfahrungen der Träger, Vorstellung der AG Ehrenamt und des Fragebogens zur Erfassung der Bedarfe und Möglichkeiten zivilrechtlichen Engagements)
- Sozialräumliche Verankerung offener Angebote (Ehrenamt in der Jugendarbeit, offene Angebote und deren Annahme durch junge Menschen mit Migrationshintergrund, ressourcenorientiertes Arbeiten, Erfahrungen)
26. September 2018 | 12 bis 16:30 Uhr | Tagungsort: Kleine Synagoge
In diesem Workshop wurde das komplexe Thema Rollenbilder in der Familie, deren Verursachung, deren Relevanz für die Lebenslagen von Menschen und deren Akzeptanz in der Gesellschaft wissenschaftlich erörtert.
Welchen Einfluss hat Religion auf die Familienbilder, gibt es Unterschiede je nach Bildungszugängen und inwieweit beeinflussen Rollenklischees die Betrachtung der Familie. Diesen und anderen Fragen ging der Vortrag „Geschlechterrollen bei Deutschen und Zugewanderten christlicher und muslimischer Religionszugehörigkeit“, in dem Ergebnisse einer Studie der Bertelsmann Stiftung vorgestellt wurden, nach.
Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Bürgermeisterin. Sie betonte noch einmal die Wichtigkeit der Veranstaltungsreihe als Podium des Austauschs und als ein Bindeglied in der Zusammenarbeit mit der Bildungskoordination in Erfurt. Insgesamt konnten knapp 60 Teilnehmende begrüßt werden. Ziel war es, den Teilnehmenden mehr Sicherheit in der Betrachtung und Akzeptanz der unterschiedlichen Rollenbilder in der Familie zu geben.
Für die Diskussion und den Austausch wurde die Fishbowl-Methode eingesetzt. Wichtige Impulse kamen hierbei von der Landes-Beratungsstelle Violence Prevention Network. Bemerkenswert war, dass mehrere Personen mit Migrationshintergrund der Patenschaftsbüros und der sozialen Träger lebhaft am Austausch beteiligt waren, ganz im Sinne: „Miteinander reden statt übereinander“.
Als Experten/-innen diskutierten:
- Migrationsbeauftragter der Stadt Erfurt
- Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Erfurt
- Koordinatorin des Landesprogrammes für das solidarische Zusammenleben der Generationen und des Bundesprogramm Einstieg Kita
- Geschäftsstellenleiterin des ZIM und Moderatorin des Netzwerkes für Migration und Integration der Stadt Erfurt
- Leiter der Kita Vollbrachtfinken
- Schulleiterin der Regelschule 1
- Vertreter der Agentur für Arbeit
- Gleichstellungsbeauftragte des Jobcenters
- Sozialarbeiter einer Gemeinschaftsunterkunft in Erfurt
- Vertreter des Violence Prevention Network e. V.
- Vertreter einer Ausländerselbstorganisation
- Bildungskoordinatorin der Stadt Erfurt
Die nächste Möglichkeit des Austauschs ist am 07.11.2018. Im Rahmen des Bundesprojektes „Kita-Einstieg: Brücken bauen in Frühe Bildung“ findet in Kooperation mit der Bildungskoordination eine Veranstaltung zum Thema „Frühkindliche Bildung“ statt.
24. April 2019 | ab 13:00 Uhr | Tagungsort: Mehrgenerationenhaus Moskauer Straße 114
In diesem Workshop sind mittels der Methodik einer Zukunftswerkstatt (nach Jungk) mit den Beteiligten Bedarfe aufgezeigt, soziokulturelle Barrieren analysiert, Alternativen genannt und Lösungsansätze kreiert. Die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt sind dem Jugendamt und dem Sozialdezernat übergeben und sollen ein Treffen mit der Bürgermeisterin zum Thema "Integration durch Bildung und Beratung" vorbereitet werden.
Der Austausch fand zwischen den Beteiligten des Bundesprogramms „Kita Einstieg: Brücken bauen in frühe Bildung“ und den Mitwirkenden der Bildungsstadt, der Migrationsdienste und der Migrantenselbstorganisationen statt.
Die Zukunftswerkstatt bearbeitete drei Themenfelder:
1. Phase Meckerphase:
Thematisierung aller Probleme der Alltagsarbeit, der Schwierigkeiten und der Herausforderungen
Moderation: Beate Tröster, Leiterin des Zentrums für Integration und Migration
2. Phase Zukunftsphase:
Austausch zur Vorstellung einer „idealen Zukunft“, Entwicklung von Wegen und Methoden
Moderation: Birgit Schuster, Kommunale Bildungskoordinatorin
3. Phase Realisationsphase:
Erarbeitung von konkreten Zielen und Maßnahmen
Moderation: Anne Häsler-Bittorf, Koordinatorin des Bundesprogramms Kita-Einstieg und des Landesprogramms für solidarisches Zusammenleben der Generationen
01.10.2019 | Tagungsort: Foyer Angermuseum
Am 01.10.2019 fand im Rahmen der Weiterführung der Fachvorträge zum Thema „Integration durch Bildung und Beratung“ eine weitere Veranstaltung im Foyer des Angermuseums statt. Der Fachdialog war aufgebaut als Diskussionsrunde von gewanderten Menschen, die aus anderen Lebens- und Arbeitsumfeldern kommend, in Erfurt ihre neue Heimat gefunden haben. Moderiert wurde der Dialog von Birgit Schuster, der Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte. Als Anmoderation wurden kurz die Ergebnisse des Thüringen Monitors vorgestellt.
Es diskutierten:
- Frau Revon Ali aus Syrien – Arbeitsvermittlerin der Agentur für Arbeit | Erfurt
- Frau Angelica Ianachi aus Moldawien – Psychosoziale Betreuerin des MitMenschen e. V.
- Herr Thaer Issa aus Palästina – Projektleiter „Wirsindpaten“ Soziale Dienste und Jugendhilfe gGmbH
- Herr Mustapha Frinou aus Marokko – Sozialarbeiter der MMSoziale Dienste gGmbH
- Herr Hatem Ayadi aus Tunesien – Integrationskoordinator des Mitteldeutschen Instituts für Qualifikation und berufliche Rehabilitation MIQR
- Herr Vu Hong Dan aus Vietnam – Vertreter des Ausländerbeirates
Bei über 70 Leuten im Publikum kam schnell eine interessante und lebhafte Diskussion zu soziokulturellen Barrieren, lustigen und prägenden Erlebnissen der Zuwanderung und Vorstellungen zu gelungener Integration auf.
In dieser Reihe der Fachdialoge ging es darum, die Menschen zu Wort kommen zu lassen, Menschen, um die es geht. Ganz nach dem Motto: „Miteinander reden und nicht übereinander“.