Navigator Schule – Beruf: Angebote und Projekte
Der schulische Berufsorientierungsprozess beinhaltet die Wissensvermittlung über Ausbildung, Studium, Beruf und Arbeitsmarkt, die praktische Erprobung beruflicher Tätigkeiten sowie die individuelle Reflexion der beruflichen Vorstellungen und Wünsche. Per Gesetz sind die Agenturen für Arbeit für die Berufsorientierung zuständig, aber auch die Schulen stehen in der Verantwortung. Daneben existieren viele Angebote und Projekte, die die Berufsorientierung an der Schule unterstützen.
Nachfolgend wird ein Überblick über grundlegende Materialien und wichtige Berufsorientierungsprojekte in Erfurt gegeben. Dabei wird kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben.
Grundlegende an Schulen gerichtete Informationen und Materialien zur schulischen Berufsorientierung finden sich auf dem Thüringer Schulportal. Das Portal wird vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur und dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwickelung und Medien (Thillm) publiziert und richtet sich vor allem an Pädagoginnen und Pädagogen.
Der Thüringer Berufswahlpass begleitet als zentrales Instrument der Berufsorientierung in Thüringen die Schülerinnen und Schüler in ihrem individuellen Berufswahlprozess. Das Portfolio richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7. Es unterstützt sie bei ihrer individuellen Lernplanung und der Übernahme von Eigenverantwortung, so dass sie ihre Entwicklungsschritte zielgerichtet planen, steuern und dokumentieren können. Unter dem Aspekt des lebenslangen Lernens ist der Berufswahlpass auch nach einem Schulabschluss geeignet, den weiteren Prozess der Berufswege- und somit Lebensplanung individuell zu begleiten.
Das Land Thüringen hat in den letzten Jahren eine Reihe von Anstrengungen unternommen, um einheitliche Standards für die schulische Berufsorientierung zu entwickeln und umzusetzen. So wurde in Zusammenarbeit mit der Universität Erfurt das Thüringer Berufsorientierungsmodell (ThüBOM) erarbeitet, Berufsorientierungskoordinatoren (BOK) wurden ausgebildet, die Schulen erstellten oder überarbeiteten ihre Berufsorientierungskonzepte. Erste Standards sind in den Broschüren 155 und 165 des Thillm festgeschrieben..
Für die Durchführung der Berufsorientierungsaktivitäten sind an den Schulen die Beratungslehrerinnen und -lehrer zuständig. Sie sind die ersten Ansprechpartner für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Unternehmen, wenn es um Schülerpraktika, Berufsorientierungsprojekte oder Schullaufbahnberatung geht. Viele von ihnen haben inzwischen eine Fortbildung zum Berufsorientierungskoordinator (BOK) absolviert. Welche Lehrenden an den jeweiligen Schulen als Beratungslehrer fungieren, erfährt man auf dem Thüringer Schulportal unter dem entsprechenden Schulportrait.
Kooperationen zwischen Schulen und Wirtschaftsunternehmen sind wichtig, um Schülerinnen und Schülern Einblicke in die Arbeits- und Berufswirklichkeit zu ermöglichen – sei es über ein Schülerpraktikum oder eine Betriebsbesichtigung. In Erfurt unterstützt der "Arbeitskreis SchuleWirtschaft" diese Kooperationen. Ziel ist, über konkrete Informationen und Aktionen, wie dem jährlich stattfindenden "Berufeabend", Impulse zu setzen und Brücken zwischen den Schulen und der Wirtschaft zu bauen. Im Arbeitskreis vertreten sind u. a. Schulen, Kammern, regionale Unternehmen, Arbeitsagentur, Stadtverwaltung sowie Bildungsträger.
Das Projekt Skating will Thüringer Schülerinnen und Schülern der Klassen 8 bis 11 eine praxisnahe und an der Wirtschaft orientierte, vertiefte Berufsorientierung bieten. Bausteine sind dabei u.a. Assessment-Center-Trainings, Praktika, Unternehmens- und Hochschulbesichtigungen sowie Bewerbungstrainings. Das Projekt wird in Erfurt u.a. vom Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft (BWTW) in Kooperation mit der Agentur für Arbeit an fast allen Erfurter Gymnasien durchgeführt.
Im Projekt "Berufspraxis erleben" (BPE) der Jugendberufshilfe Thüringen e. V. setzen sich Förderschüler/-innen durch konkretes praktisches Handeln und das Kennenlernen unterschiedlicher Berufsfelder und Berufsbilder frühzeitig mit der eigenen Berufswahl und Berufswegplanung auseinander. Das Projekt richtet sich an Schülerinnen und Schüler Thüringer Förderzentren in den Klassenstufen 7 bis 9.
Ability ist ein thüringenweites Projekt zur Berufswahlvorbereitung für Schüler/-innen ab Klasse 7. Verschiedene Bausteine ergänzen die Berufswahlvorbereitung der Schulen, indem sie vor allem soziale Kompetenzen stärken. Durch kreative Methoden der Spielpädagogik werden Fähigkeiten und Begabungen entdeckt und Stärken gezielt gefördert. Das Projekt der Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Thüringen e. V. wird derzeit in Erfurt an mehreren Regelschulen und Gymnasien durchgeführt.
Das Projekt TheoPrax unterstützt die Berufs- und Studienorientierung an Thüringer Gymnasien in den Klassenstufen 10 bis 12. Es stellt praxisrelevante Themen von Thüringer Unternehmen und Institutionen für die Seminarfacharbeit bereit und begleitet die Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung der Themen. Das Projekt wird vom TheoPrax-Kommunikationszentrum beim TIAW e. V. durchgeführt.
Die Thüringer Koordinierungsstelle Naturwissenschaft und Technik (Thüko) ist ein gemeinsames Projekt der Thüringer Hochschulen mit der Zielstellung, den Anteil junger Frauen in technischen und naturwissenschaftlichen Studiengänge zu erhöhen. Auf der Website gibt es viele Informationen und Veranstaltungshinweise für Schülerinnen und Schüler sowie Eltern.