Screening „Stream“ mit anschließendem Gespräch
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Im Mittelpunkt des Abends steht der Film „Stream“ von Thomas Taube. Die künstlerische Auseinandersetzung mit einem Ort im thüringischen Artern, an dem Zwangsarbeiter aus Konzentrationslagern während des 2. Weltkrieges für das Aggregat 4, kurz A4 (in der nationalsozialistischen Propaganda Vergeltungswaffe V2) Teile produzieren mussten. Diese Rakete mit ca. 350 km Reichweite wurde von Hitlers-Armee zur Bombardierung Großbritanniens (London), Frankreichs und Belgien (Antwerpen) eingesetzt. Heute gilt diese in Peenemünde getestete Rakete als Grundlage der Raumfahrt.
In einer Lectureperformance mit Ausschnitten aus seinem Film spricht Thomas Taube über seine Recherchemethoden, filmkünstlerische und filmtechnische Besonderheiten. Dr. Stefan Hördler ordnet die Ereignisse und Situation in Artern historisch ein.
Thomas Taube ist Videokünstler. 1984 in München geboren, studierte er an der HGB Leipzig sowie an der HBK in Braunschweig bei Clemens von Wedemeyer und Candice Breitz, aktuell lebt und arbeitet er in Jena. 2023 war Thomas Taube Landesstipendiat für Bildende Kunst des Freistaates Thüringen. In diesem Zusammenhang ist auch die Arbeit „Stream“ entstanden.
Stefan Hördler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Georg-August-Universität Göttingen und Visiting Professor an der School of Arts & Humanities der University of Huddersfield. Zuvor war er an Universitäten und Forschungsinstituten in Deutschland, Österreich und den Vereinigten Staaten tätig. Promotion an der Humboldt-Universität zu Berlin und Tiburtius-Preis (1. Preis). Zahlreiche Veröffentlichungen zur NS- und Zeitgeschichte. Seit mehr als zehn Jahren Gutachter in Verfahren wegen NS-Verbrechen. Seine aktuellen Forschungen konzentrieren außerdem auf Industriegeschichte und Deindustrialisierung seit den 1970er Jahren.