Lesung: „Das Bauhaus gibt es nicht“
Der Kunsthistoriker und Kurator Professor Wulf Herzogenrath gehört zu den bedeutendsten Bauhausforschern unserer Zeit. Er begann seine berufliche Laufbahn mit der Bearbeitung des Kataloges „50 Jahre Bauhaus“, der noch heute zu den Standardwerken zählt. Seine Promotion widmete er 1970 Oskar Schlemmers Wandbildern. In seinem jüngsten Buch mit dem provokanten Titel „Das bauhaus gibt es nicht“ schlägt Herzogenrath den Bogen zu seiner frühen, intensiven Forschungsarbeit: Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums wirft er einen neuen Blick auf das Phänomen Bauhaus. 14 Jahre – drei Direktoren – drei Orte – fünf Phasen: Um die auch heute noch vorherrschende Idee von dem Bauhaus zu widerlegen, deckt Herzogenrath Grundlegendes und Gegensätzliches auf. Er verdeutlicht die Vielschichtigkeit und den Wandel der 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründeten Ausbildungsstätte, die von 1926 bis 1932 in Dessau ansässig war und nach ihrer Schließung durch die Nationalsozialisten nur noch ein Jahr in Berlin als private Institution überdauerte, bis sie zur Selbstauflösung gezwungen wurde.
Während des Gesprächs werden Fotografien gezeigt, darunter 17 Vintage Prints aus dem Nachlass von Ruth Hollós und Erich Consemüller, die in Wulf Herzogenraths Buch veröffentlicht wurden. Sie geben eindrucksvoll den Alltag, die Feste und die Arbeit am Bauhaus wieder.