The Cute Escape. Empathie, Empowerment, Empfindsamkeit

09.03.2025 11:00 – 18.05.2025 18:00

Vom 9. März bis 18. Mai 2025 zeigt die Kunsthalle Erfurt die Ausstellung „The Cute Escape. Empathie, Empowerment, Empfindsamkeit“. Die Eröffnung findet am 8. März 2025 um 18 Uhr statt.

Sitzende Dinofigur in einem Raum mit Bildschirm und Mikrofon
Monira Al Qadiri, Seismic Songs, 2022, Lackiertes Silikon, Schaumstoff, Mikrofon, Video, Ton, Maße variabel Foto: © Monira Al Qadiri; König Galerie und Roman März
18.05.2025 18:00

The Cute Escape. Empathie, Empowerment, Empfindsamkeit

Genre Ausstellung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Kunsthalle Erfurt
Veranstaltungsort Kunsthalle Erfurt, Fischmarkt 7, 99084 Erfurt
workTel. +49 361 655-1651+49 361 655-1651

Zur Ausstellung

Pinker Schriftzug "The Cute Escape" auf weißem Grund
Foto: © Gestaltung: Bureau Est

Zarte Farben, verspielte Motive, riesige Comic-Kulleraugen und possierliche Figuren: Die Ästhetik der Niedlichkeit erobert die zeitgenössische Kunst. Doch was steckt hinter dem weit verbreiteten Phänomen der „Cute Art”? Kann Kunst mit weichen Formen harte Kritik üben? Wann wird Zuwendung politisch – oder sogar radikal? Ist Eskapismus ein Akt der Selbstfürsorge oder der Verweigerung? Und was passiert, wenn Kunst nicht mehr schockiert, sondern tröstet und streichelt?

Fest steht, Cuteness kennt keine Grenzen, ihre Sprache versteht die ganze Welt. In der international besetzten Ausstellung The Cute Escape zeigen über 20 Künstlerinnen und Künstler aus Belgien, Bulgarien, China, Deutschland, Japan, Kuweit, Luxemburg, Österreich, Schottland und den USA, dass sich in der zeitgenössischen Kunst eine Ästhetik der Niedlichkeit und Zuwendung etabliert hat, die unterschiedlichste formale, intellektuelle und politische Zielsetzungen verfolgt.

Wie Alice im Wunderland, die durch den Kaninchenbau fällt, führen uns Skulpturen, Installationen, Videos, Malereien und Fotografien in eine Welt voller wundersamer Wesen, faszinierender Farben und einfühlsamer Momente innerhalb der Ausstellung. Dort begegnen sich Analoges und Digitales, Popkultur und Netzkultur. Es ist eine Welt, in der Freundschaft und Gemeinschaft gefeiert werden, Fantasy und Fürsorge miteinander verschmelzen, alte Spielzeuge neue, überraschende Bedeutungen gewinnen und selbst vermeintlicher Kitsch zum kollektiven Staunen verführt.

The Cute Escape erforscht diese facettenreiche „Neue Niedlichkeit“. Welche Strategien entwickeln Künstlerinnen und Künstler, um zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit und Geborgenheit und der kritischen Reflexion gesellschaftlicher Herausforderungen sowie der Auseinandersetzung mit drängenden Fragen unserer Zeit zu vermitteln? Historische Einflüsse und Traditionslinien helfen dabei, die Entwicklung dieser Ästhetik besser zu verstehen. Längst stehen Niedlichkeit und Nachgiebigkeit nicht mehr nur für Schwäche oder Infantilität; vielmehr erweisen sie sich als kraftvolle Ausdrucksmittel für Empowerment. Empathie und Empfindsamkeit werden zu Stärken im Streben nach Mitmenschlichkeit.

Das Kindliche, Weibliche und Populäre: Ein Dinosaurier, der Karaoke singt, Höhlen aus Stoff und Fell, die zum Verstecken einladen. Kuscheltiere und Spielzeug, die unser inneres Kind berühren. Solche Motive wirken wohltuend in einer Zeit, die von demokratischen Krisen, globaler Erwärmung und Nationalismus geprägt ist und in der die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Solidarität wächst.

Seit dem 20. Jahrhundert war das kulturelle Selbstverständnis geprägt von Avantgardismus und Coolness – elitär und unnahbar. Emotionale Zurückhaltung war ein Zeichen von Stärke, während Verletzlichkeit und Empfindsamkeit als Schwäche abgetan wurden. „Cute Art“ markiert einen Paradigmenwechsel: hin zu Fürsorglichkeit und Verantwortlichkeit. Die Künstler*innen von The Cute Escape zeigen, dass das Zarte und Weiche auch Mut und Widerstand verkörpern können – eine Ästhetik, die tröstet und zugleich neue Räume für Fürsorge und Empowerment schafft.

Mit Arbeiten von
Neven Allgeier, Jacob Samuel Beck, Mona Broschár, Niclas Castello, Christa Dichgans, Famed, Harry Hachmeister, Hypernormalisa, Zsófia Keresztes, Lena Kuzmich, Rachel Maclean, Tomoko Nagai, Nhozagri, Christiane Peschek, Monira Al Qadiri, Mary-Audrey Ramirez, Ayako Rokkaku, Theresa Rothe, Mark Ryden, Jamie Scholnick, Josefine Schulz, Nina Vandeweghe, Marta Vovk u.a.

Kuratiert von Annekathrin Kohout & Philipp Schreiner

Förderer
Liebelt-Stiftung, Hamburg
Sparkasse Mittelthüringen
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
Sparkassenversicherung

Medienpartner
Kunstforum International

Kulturpartner
MAG-C

English text version

About the exhibition The Cute Escape

Delicate colours, playful motifs, huge comic eyes and cute figures: the aesthetics of cuteness are conquering contemporary art. But what is behind the widespread phenomenon of ‘cute art’? Can art criticise harshly with soft forms? When does affection become political - or even radical? Is escapism an act of self-care or denial? And what happens when art no longer shocks, but comforts and caresses?

One thing is certain: Cuteness knows no borders, the whole world understands its language. In the international exhibition The Cute Escape, over 20 artists from Austria, Belgium, Bulgaria, China, Germany, Japan, Kuwait, Luxembourg, Scotland and the USA show that an aesthetic of cuteness and affection has established itself in contemporary art, pursuing a wide variety of formal, intellectual and political objectives.

Like Alice in Wonderland falling down the rabbit hole, sculptures, installations, videos, paintings and photographs lead us into a world full of wondrous creatures, fascinating colours and sensitive moments within the exhibition. Analogue and digital, pop culture and net culture meet there. It is a world in which friendship and community are celebrated, fantasy and care merge, old toys take on new, surprising meanings and even supposed kitsch seduces us into collective wonder.

The Cute Escape explores this multifaceted ‘New Cuteness’ and reveals the methods and strategies used by artists to focus on aspects such as security, escapism, but above all the critical examination of pressing questions and challenges of our time. Historical influences and traditions help us to better understand the development of this aesthetic. Cuteness and compliance have long since ceased to merely symbolise weakness or infantility; rather, they have proven to be powerful means of expression for empowerment. Empathy and sensitivity become strengths in the pursuit of humanity.

The childlike, feminine and popular: A dinosaur that sings karaoke, caves made of fabric and fur that invite you to hide. Cuddly toys and games that touch our inner child. Such motifs have a soothing effect in a time characterised by democratic crises, global warming and nationalism, and in which the longing for community and solidarity is growing.

Since the 20th century, the cultural self-image has been characterised by avant-gardism and coolness - elitist and unapproachable. Emotional restraint was a sign of strength, while vulnerability and sensitivity were dismissed as weakness. ‘Cute Art’ marks a paradigm shift: towards caring and responsibility. The artists of The Cute Escape show that the delicate and soft can also embody courage and resistance - an aesthetic that comforts and at the same time creates new spaces for care and empowerment.

Curated by Annekathrin Kohout & Philipp Schreiner

Supported by
Liebelt-Stiftung, Hamburg
Sparkasse Mittelthüringen
Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen
Sparkassenversicherung

Media partner
Kunstforum International

Culture partner
MAG-C

Werke in der Ausstellung (Auswahl)

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  • Fotografie einer Frau mit blonden Haaren vor einem dunklen Himmel

    Neven Allgeier, Brenda, 2019, Inkjet Print, 100 x 73,5 cm

    © Neven Allgeier
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