60 zum Sechzigsten: Die Jubiläumsausstellung
Das, was wertvoll ist, wird gesammelt, geschützt, bewahrt, erhalten: so die Essenz der Museumsarbeit und das Berufsethos aller für Sammlungen Tätigen.
Doch bemisst sich der Wert musealer Dinge – außerhalb der materiellen Maßstäbe? Wie steht es im digitalen Zeitalter um die ideelle oder persönliche Bedeutsamkeit traditioneller Museumsbestände?
60 Autoren, dem Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt auf vielfältige Weise verbunden, präsentieren ihre Sicht auf 60 Sammlungsobjekte: sachlich, persönlich, in musealen oder den ganz großen Zusammenhängen, alles optisch spannend in Szene gesetzt.
Es ist ein Glücksfall, dass das Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt nach 1990 Exponate des Bildnerischen Volksschaffens vom aufgelösten Stadtkabinett für Kulturarbeit übernehmen konnte. Viele Werke der DDR-Freizeitkunst sind nach Abwicklung der Kulturinstitutionen und der Auflösung der Betätigungsstrukturen leider verloren gegangen. Es ist ein Verdienst des hiesigen Museums, auch dieses Kulturgut zu bewahren.
Prof. Dr. sc. Ute Mohrmann, langjährige Leiterin Bereich Ethnografie der Humboldt-Universität zu Berlin
Es ist wichtig, dass neben den reinen Fakten auch die Gegenstände und Zeugnisse des Alltags überliefert werden. So kann Geschichte veranschaulicht und lebendig erhalten werden.
Dieter Bauhaus, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Mittelthüringen
Das Reizvolle an einem Volkskundemuseum ist, dass der Besucher immer wieder auf Ausstellungsstücke trifft, die aus dem Leben kommen und vom Leben erzählen. So ist es auch bei diesem Abendmahlsgerät. Es erzählt von lebendigem Glauben. Es zeigt christliche Praxis heute. Es weist zugleich auf die Traditionen des christlichen Glaubens hin. In diesem liturgischen Gerät blitzt christlicher Glaube in der Geschichte wie in der Gegenwart auf. Es ist gut, dass auch dieser Aspekt heutiger Lebenswirklichkeit im Volkskundemuseum gezeigt wird.
Prof. Dr. Benedikt Kranemann, Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft, Katholisch-Theologische Fakultät, Theologisches Forschungskolleg, Universität Erfurt