"Bernd Kerkin 85.12" und "To(e)ne in den Händen"
Zwei Ausstellungen im Kulturhof zum Güldenen Krönbacken
Die Ausstellung "Bernd Kerkin 85.12" zeigt Auszüge aus dem künstlerischen Werk, des in Berlin lebenden Malers und Bildhauers, das ab Mitte der 1980er Jahre entstanden ist. Seine abstrakten Malereien sind überzogen mit Zeichen und Chiffren, deren Quelle das Reisen ist und die dabei gefundenen Formen des Fremden aufgreifen. Das Abstrakte ist diesen Bildern mit Pinsel, Spachtel und anderen Malmitteln energisch eingeschrieben.
Texturen aus Sand, Farbe und Spachtelmasse modellieren schroffe, erdig raue Oberflächen, die im Wechsel mit ganz ebenen Partien stehen, welche durch das Abtragen der oberen Farbschichten entstanden sind. Der Prozess des Malens als konzentrierter Akt und das Spiel mit dem Zufall werden offenbar. Diesen in Schwarz, Weiß und Erdtönen gehaltenen Materialbildern, haftet das Archaische und Geheimnisvolle an.
Auch die Skulpturen von Bernd Kerkin – gleich ob aus Ton oder Holz – haben rohe, aufgerissene Oberflächen. Sie vereinen das Expressive mit dem Minimalistischen. Das Material wird zum Ausdrucksträger. Seine Werke sensibilisieren unsere Augen für die Ästhetik des Vergehens.
"In den großformatigen Bildern verbinden sich die Fragmente magischer Zeichen erlebter Kulturen mit einer eigenen Bildsprache, die versucht, dieses seltsam andere Sein künstlerisch zu übersetzen. Die Erfahrung der Distanz, der Möglichkeit, sich in der Fremde behaupten zu können, ist die Probe auf die Frage nach der Deformation des Ichs in einer geschlossenen Gesellschaft […]." (Eugen Blume)
To(e)ne in den Händen. 3. Internationales Musik- und Keramiksymposium
Die Ausstellung in der oberen Etage der Galerie Waidspeicher präsentiert die Ergebnisse des 3. Internationalen Musik und Keramiksymposium in Kapellendorf.
Im Henry-van-de-Velde-Jahr 2013 erarbeiten Keramiker und Gitarristen zwei Wochen gemeinsam in der Wasserburg Kapellendorf mehrere Ausstellungen und Konzerte. Das Publikum ist eingeladen, den Reiz der Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten bei jeweils gleichem „Instrumentarium“ zu erleben. So ist Ton eines der vielfältigsten Materialien in der Angewandten und Freien Kunst und die Gitarre eines der wandlungsfähigsten Instrumente in der Musik, beheimatet in fast allen Musikstilen und Musikkulturen.
Inspiriert von der polyrhythmischen Musik seiner afrikanischen Heimat Madagaskar zaubert der in Paris lebende und weltweit agierende Gitarrist und Sänger Solorazaf seinen sonnig-heiteren Klangkosmos virtuos und anrührend auf die Bühne. Der junge Dresdner Christian Buchmann lässt faszinierende Phantasiewesen in bisher ungesehenen Spieltechniken über die Saiten seiner Gitarre tanzen. Falk Zenker entführt mit seinen fantasievollen Klangmalereien zwischen Mittelalter und jazziger Weltmusikmoderne auf eine mitreißende Gedankenreise.
Die drei renommierten Keramiker Andrzey Bero (Warschau), Ragnvald Leonhardt (Jena) und Petra Töppe-Zenker zeichnet sowohl ihr solides handwerklichen Können in der Gebrauchskeramik, aus als auch ihre Experimentierfreude, im Spiel mit verschiedenen Tonmassen, Formen, Oberflächen und dem Feuer zu neuen künstlerischen Positionen zu gelangen.
Gitarristen und Keramiker eint die herausragende Rolle ihrer Hände: gestaltend und tönend, trainiert in langjähriger Arbeit, Ausdruck gebend dem künstlerischen Geist in Form und Klang. In einer ausstellungsbegleitenden Videoarbeit beobachtet der Weimarer Künstler Michael Geyersbach die "To(e)ne" in den Händen.