Richard Wetz (1875 – 1935)
Richard Wetz wurde 1875 in Gleiwitz (Oberschlesien) geboren. Nach dem Schulbesuch in seiner Heimatstadt studierte er am Konservatorium in Leipzig. Studien bei Weingärtner und bei Thuille in München schlossen sich an. Als Leiter des Erfurter Musikvereins kam Wetz 1906 nach Erfurt und blieb bis zu seinem Tode in der Stadt. Er leitete daneben zeitweise weitere Chöre. 1916 begann seine Lehrtätigkeit an der Großherzoglichen (nach 1919: Staatlichen) Schule für Musik, 1920 wurde er zum Professor ernannt. 1928 wurde er – gleichzeitig mit Strawinsky – Auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. Wetz starb am 16. Januar 1935 in Erfurt.
Nach zwei Versuchen auf dem Gebiet der Oper ist er zum Musikdramatischen nicht zurückgekehrt. Die gewichtigsten Werke schuf Wetz nach 1915, in den letzten 20 Lebensjahren. Von seinem Orchesterschaffen sind vor allem die drei Sinfonien und die Kleist-Ouvertüre zu nennen, von den Werken mit Chor und Orchester der „Gesang des Lebens“ und der „Dritte Psalm“. Daneben stehen A-Cappella-Chorwerke teils weltlicher, teils geistlicher Art. Die Gattung der Kammermusik hat Wetz durch zwei bedeutende Streichquartette bereichert, die Konzertliteratur durch ein Violinkonzert. Hochbedeutend sind sein Requiem h-moll opus 50 und sein "Weihnachtsoratorium". Mit über 100 Klavierliedern setzte Wetz die Linie Schubert – Liszt – Hugo Wolf des deutschen Kunstliedes fort. Seit einigen Jahren erfährt die Musik von Wetz innerhalb wie außerhalb Erfurts erneut starke Beachtung.