Friedrich Schiller (1759 – 1805)
Ein Schauspiel von Schiller wurde erstmals 1782 in Erfurt aufgeführt; es waren die „Räuber“. Erstmals kam Schiller 1787 nach Erfurt, er besuchte dabei eine im Ursulinenkloster lebende Tochter einer Bekannten.
Der nächste Besuch fand im Februar 1790 statt; der kurmainzische Statthalter Dalberg hatte an dem jungen Dichter Gefallen gefunden und gedachte ihn zu fördern. Dalberg riet ihm auch entschieden, die Laufbahn eines Dichters weiterzuverfolgen. Ein dritter Besuch fand Ende Dezember 1790/ Anfang Januar 1791 statt. Während dieses Aufenthalts wurde Schiller in die Akademie nützlicher (heute: gemeinnütziger) Wissenschaften zu Erfurt aufgenommen. Im Haus zum Bürgerstreit (heute Lange Brücke 36) verbrachten Schiller und seine Frau im Sommer und im Frühherbst 1791 sieben Wochen, während deren Schiller die Arbeit an der „Geschichte des Dreißigjährigen Krieges“ wieder aufnahm.
Viele Abende verbrachte er in anregendem Gespräche mit Dalberg. An einem der Abende wurde im Ballhaus eine Prosafassung des „Don Carlos“, am folgenden Abend der „Fiesko“ gegeben. Im Frühjahr 1792 sah Erfurt den Dichter ein fünftes Mal; im Austausch mit Dalberg und Wilhelm von Humboldt, dessen erstes Kind kurz zuvor in Erfurt geboren worden war, erhielt und gab er viele Anregungen. Der letzte Besuch des Dichters erfolgte 1803, zwei Jahre vor seinem Tode. Von Weimar kam er in das mittlerweile preußisch gewordene Erfurt, um an einem von preußischen Offizieren veranstalteten Fest teilzunehmen; Schiller fand daran ein großes Vergnügen.