Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)
Goethe kam im Jahre 1765 auf dem Wege zu seinem Studienort Leipzig als Durchreisender ein erstes Mal mit Erfurt in Berührung. 1775 wurde Goethe an den Weimarer Hof berufen. Schon wenige Wochen danach begleitete er Herzog Carl August nach Erfurt zum kurmainzischen Statthalter Dalberg.
Insgesamt 53 Erfurt-Aufenthalte Goethes sind nachzuweisen. Von diesen wurden der Stadt 31 aber nur als einem Durchgangsort zuteil; sechs von diesen 31 Besuchen veranlassten ihn anderer Dinge wegen allerdings zu einem gewissen Verweilen. Absteigequartier in Erfurt war das weimarische Geleitshaus, Eigentum und Stützpunkt der Weimarer Herzöge in Erfurt. 22 Aufenthalte Goethes in Erfurt, die mit einer Übernachtung verbunden waren, sind gesichert. Im Jahre 1799 besah sich Goethe die Erfurter Fronleichnamsprozession, die damals alljährlich aus einem weiten Umkreis Zuschauer anzulocken pflegte und als volkstümliches Fest auch Goethe zusagte.
Am 2. Oktober 1808 fand in der ehemaligen kurmainzischen Statthalterei die berühmte Begegnung Napoleons und Goethe statt; wie viele andere Männer des Geistes erlag Goethe der Bestrickung durch den Mann der Tat und der Gewalt. Im Jahre 1811 führte das aus Anlass von Napoleons Geburtstag veranstaltete erste Erfurter Musikfest Goethe zum letzten Mal von Weimar nach Erfurt. Am selben Tage wurde er auch Mitglied der Akademie nützlicher (heute: gemeinnütziger) Wissenschaften zu Erfurt.
Als er 1816, von Tennstedt nach Weimar heimkehrend, Erfurt durchfuhr, bedeutete dies seine letzte Berührung mit der Stadt. Die Akademie gemeinnütziger Wissenschaften hielt am 12. September 1832, ein halbes Jahr nach Goethes Tod, eine Trauersitzung ab, in der der weimarische Kanzler Friedrich von Müller die Gedenkansprache vortrug.