Johann Hieronymus Schroeter (1745 – 1816)
Johann Hieronymus Schroeter wurde 1745 in einer alteingesessenen Erfurter Familie geboren. 1761 begann er in Erfurt das Studium der evangelischen Theologie, 1764 wechselte er an die Göttinger Universität über und studierte von nun an die Rechte. Gotthelf Abraham Kästner förderte seine schon seit langem bestehenden Interessen an der Astronomie. 1767 trat Schroeter in den Dienst des Kurfürstentums Hannover. Aufgrund seiner Beziehungen zur Familie Herschel wurde er bewogen, sich 1779 ein erstes Fernrohr anzuschaffen. 1782 trat er die Stelle des Oberamtmanns zu Lilienthal an.
Im Amtsgarten baute er einen Beobachtungsturm von 8 m Höhe. Ein zweites Observatorium entstand 1793. Mit dessen Teleskop verfügte Schroeter über das größte und hellste Beobachtungsinstrument auf dem Kontinent. Aus Anlass der 400-Jahr-Feier der Universität Erfurt promovierte ihn deren juristische Fakultät 1792 zum Doctor juris. Weltweit bekannt wurde Schroeter durch sein zweibändiges Werk „Selenotopographische Fragmente zur genaueren Kenntnis der Mondfläche“. Er begründete damit eine neue Epoche der Erforschung des Mondes. 1800 wurde in Lilienthal die „Astronomische Gesellschaft“ gegründet, die erste Vereinigung dieser Art in der Welt. Erster Präsident wurde Schroeter. Schroeter schuf noch zwei weitere Observatorien. 1813 wurde der Ort Lilienthal von französischen Truppen niedergebrannt; dabei wurden alle Tagebücher, alle Bücher und fast alle Manuskripte Schroeters ein Raub der Flammen.
Die Sternwarte wurde wenige Tage später erbrochen und geplündert. Dadurch war Schroeters Kraft vernichtet. 1816 starb er. Seine Beobachtungen des Monds und der Planeten Venus, Mars, Saturn, Mercur, Ceres, Pallas und Juno hatten zusammen mit Herschels Forschungen ein neues Zeitalter der Astronomie eingeläutet. Schroeter war Mitglied der Akademien in Erfurt, Göttingen, London, Stockholm und St. Petersburg sowie der Leopoldina.