Gustav II. Adolf (1594 – 1632)
Gustav II. Adolf landete mit seiner Armee 1630 an der pommerschen Ostseeküste, um, als sich die Waagschale zugunsten des Kaisers zu neigen begann, in den seit 1618/1620 in Deutschland tobenden Krieg einzugreifen und den Sieg der kaiserlichen Seite zu verhindern. Nach dem Vormarsch in Richtung Süden und dem Sieg über Tilly bei Breitenfeld am 17. September 1631 rückten seine Truppen am 1. Oktober 1631 in Erfurt ein, er selbst folgte am 2. Oktober.
Der König nahm Quartier im Gasthaus zur Hohen Lilie. Bereits am 6. Oktober 1631 zog der König mit seinen Truppen weiter. Am 10. Januar 1632 kam Gustav Adolfs Gemahlin, Königin Maria Eleonora, für einen Tag nach Erfurt; sie feierte hier im Dom das Neujahrsfest (der 11. Januar 1632 war nach altem Stile der 1. Januar). Die Maßnahmen, die Gustav Adolf hinsichtlich Erfurts ergriff, waren von der Erkenntnis der strategisch-politischen Bedeutung Erfurts innerhalb Deutschlands geprägt und lassen erkennen, dass der Stadt in der schwedischen Planung eine wesentliche Rolle zugedacht war.
Auf Drängen des Rates übergab er der Stadt vier Wochen vor seinem Tode alle mainzischen Rechte in Erfurt einschließlich derer in der Universität, die nun vorübergehend einen rein evangelischen Charakter erhielt, sowie die katholischen Kirchengüter. Am 7. November 1632 kam der König mit seiner Gemahlin für zwei Tage noch einmal nach Erfurt. Er ließ die Königin in der Obhut der Stadt zurück, als er von hier zur Entscheidungsschlacht gegen die Truppen Wallensteins aufbrach. Am 16. November 1632 fiel der König in der Schlacht bei Lützen. Die Königin, die die Nachricht vom Tode des Königs in Erfurt erfuhr, verbrachte hier noch einen Monat und brach dann nach Schweden auf.