1901 – 1933 | Beginn 20. Jahrhundert ...
1901
(1. September) Einweihung der „Bismarcksäule“ im Steiger.
1901
(1. Oktober) Das städtische Elektrizitätswerk in der Radowitzstraße nimmt die regelmäßige Stromversorgung in der Stadt auf.
1901
(16. Oktober) Eröffnung der „Königlichen Baugewerkschule“ in der Schlüterstraße 1 – 2.
1901
(31. Oktober) Die Gustav-Adolf-Kirche, von romanisierenden Stilelementen geprägt, wird auf der Höhe des Großen Herrenberges eingeweiht. 1951 Wiedereinweihung nach starken Beschädigungen. 1986 bis 1990 Bau des Gustav-Adolf-Gemeindezentrums.
1901
Der Konsumverein Erfurt „Konsum-Genossenschaft Volkskraft e. G. m. b. H.“ wird auf Veranlassung der im Gewerkschaftskartell Erfurt organisierten Arbeiter gegründet. Er eröffnet am 3. Januar 1902 seine erste Verkaufsstelle in Ilversgehofen in der Poststraße.
1901/1902
(1. Oktober 1901 bis 31. Dezember 1902) Der Chirurg Ferdinand Sauerbruch wirkt als Assistent am Städtischen Krankenhaus.
1902
(16. Juni) Einweihung der neuen Thomaskirche in der Schillerstraße. Im selben Jahr beginnt der Abbruch der alten Thomaskirche in der Löberstraße 18.
1902
Hugo John (1858 bis 1911) gründet die Firma “I. A. John Aktien-Gesellschaft“, Fabrik für Schornstein-Aufsatz und Blechwaren in Ilversgehofen, Schwerborner Straße.
1902
Henry Pels (1865 bis 1931) gründet die “Berlin-Erfurter Maschinenfabrik“ in Ilversgehofen, Schwerborner Straße.
1904
(18. Mai) Einweihung des Neubaus der Kunstgewerbeschule in der Hügelstraße 1. Bezug und Beginn der Lehrtätigkeit am 1. Juli.
1904/05
Bau des Hotels „Kossenhaschen“ (bis 1995 „Erfurter Hof“), Erweiterung 1914 bis 1916.
1904/05
Verlängerung des an der ehemaligen Milchgasse gelegenen Hofflügels des Rathauses nach Süden; in dem Neubau befindet sich der Stadtverordnetensitzungssaal.
1906
Mit 100.000 Einwohnern wird Erfurt Großstadt.
1906 bis 1908
Bau des Kaufhauses „Römischer Kaiser“ (heute Kaufhaus „Karstadt“) auf dem Anger.
1908 bis 1911
Der nördliche Teil der Daberstedter Schanze (heute Stadtpark) wird als Parkanlage hergerichtet und die imposante Treppenanlage gegenüber dem Hauptbahnhof gebaut.
1910
Die Stadt erwirbt das 1856 und 1881 errichtete Gaswerk für 5 Millionen Mark von der Deutschen Continental-Gesellschaft.
1910
(1. April) Auf Forderung der Königlichen Regierung wird in der Stadt eine Berufsfeuerwehr mit 15 Feuerwehrleuten gegründet. Damit ist die Erfurter Berufsfeuerwehr die älteste im thüringischen Raum.
1911
Die Erfurter Bürger erleben auf dem Johannesplatz, ehemals Teil der Johannesflur, dem heutigen Gebiet zwischen Eislebener Straße und Ammertalweg, die erste Landung eines Flugzeuges und 1914 die des Zeppelin-Luftschiffs „Z II“.
1911
(1. April) Ilversgehofen wird nach Erfurt eingemeindet.
1911
(10. November) Der Denkmalbrunnen für Gustav II. Adolf vor dem nördlichen Langhaus der Predigerkirche, auf dem ehemaligen Friedhof in der Predigerstraße, wird zur Erinnerung an die mehrfachen Erfurter Aufenthalte des Königs (1631/32) eingeweiht.
1911/12
Neubau der Lukaskirche in Daberstedt. 1945 Beschädigung der Kirche bei Luftangriffen. 1948 Wiederherstellung der Kirche. 1970 Innenerneuerung.
1912
Errichtung der städtischen Industriebahn.
1912/13
Neubau der Christuskirche in der Tettaustraße für die altlutherische Gemeinde. 1973-1976 Erneuerung der Innenräume.
1912/13
Neubau des Feuerwehrdepots am Reglerring (Juri-Gagarin-Ring). Die automatische Feuermeldeanlage mit 58 öffentlichen Feuermeldern geht in Betrieb. Das 1908 fertiggestellte Feuerwehrdepot befand sich in der Neuerbe 30.
1913
(13. September) Eröffnung des neuen Schlacht- und Viehhofs.
1913
Gustav Wilhelm Erfurt gründet die „Erfurter Schokoladen- und Zuckerfabrik“ in der Thomasstraße. Später wird die Fabrik als Kommanditgesellschaft „Erfurt-Erfurt“ in der Moltkestraße (Thälmannstraße) und der Radowitzstraße (Iderhoffstraße) erweitert.
1913 bis 1916
Anlegung des Hauptfriedhofes an der Binderslebener Landstraße.
1914
Gründung der Vereinigung der Erfurter Museumsfreunde durch Oberbürgermeister Hermann Schmidt.
1914 bis 1916
Neubau des Thüringer Mode- und Ausstellungshauses Reibstein am Junkersand. Zerstört bei einem Bombenangriff 1944.
1914
(30. Juli) Angesichts der drohenden Gefahr des 1. Weltkrieges ruft die SPD Erfurts zu einer Kundgebung unter der Losung „Krieg dem Krieg“ im „Tivoli“ auf, aus der heraus sich spontan eine Friedensdemonstration in die Innenstadt entwickelt.
1914 bis 1918
Im 1. Weltkrieg werden die Regimenter der Erfurter Garnison auf fast allen Kriegsschauplätzen eingesetzt. Im Laufe des Krieges nimmt der Mangel an Lebensmitteln und Rohstoffen dramatisch zu. Neben Tausenden von Verwundeten sind am Ende des Krieges 3.579 gefallene Bürger zu beklagen.
1918
(8./9. November) Arbeiter und Soldaten der Erfurter Garnison schließen sich der Novemberrevolution an und bilden einen Arbeiter- und Soldatenrat.
1919
(23. März) Die Erfurter Volkshochschule wird unter maßgeblicher Mitwirkung der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften und des Lehrerverbandes auf der Grundlage eines Gesellschaftsvertrages gegründet.
1919
(1. Dezember) Die erste Nummer der „Mitteldeutschen Zeitung“ erscheint.
1919 bis 1933
Dr. Bruno Mann (1874 bis 1938) Oberbürgermeister der Stadt Erfurt.
1920
Durch Reichsgesetz wird aus den vormals ernestinischen und den schwarzburgischen Staaten und dem Volksstaat Reuß der Freistaat Thüringen gebildet. Die preußischen Gebiete Thüringens einschließlich Erfurts werden nicht miteinbezogen. Thüringens Landeshauptstadt wird Weimar.
1920
Im März beteiligen sich große Teile der Erfurter Betriebsbelegschaften am Generalstreik gegen den Kapp-Putsch.
1920
Neubau der Eben-Ezer-Kapelle auf dem Hofgrundstück Magdeburger Allee 10.
1923 bis 1929
Anlage des Nordparks und Bau des Nordbades.
1925
(11. Mai) Erfurt erhält mit Eröffnung eines Zivilflughafens an der Stotternheimer Landstraße Anschluss an den deutschen und den außerdeutschen Luftverkehr.
1925
(9. Juli) Eröffnung der Erfurter Radrennbahn.
1925/26
Das alte Hospital am Johannesring wird abgerissen und an seiner Stelle das neue Hospital (Architekt J. Klaß) errichtet (Juri-Gagarin-Ring).
1927
Marie-Elise Kayser (1885 bis 1950) gründet an der seit 1925 von ihrem Mann Konrad Kayser geleiteten Landesfrauenklinik Erfurt eine „Frauenmilchsammelstelle“, die bis 1950 93.660 Liter Muttermilch ausgibt.
1927
(10. Dezember) Einweihung der Lutherkirche. Im Zweiten Weltkrieg wird sie beschädigt. Bei der Wiederinstandsetzung erfolgt eine Veränderung der Dachzone. 1977 bis 1983 schrittweise Renovierung der Innenräume der Kirche.
1927 bis 1931
Bau der Mitteldeutschen Kampfbahn (heute Steigerwald-Stadion) (1956 bis 1973 erweitert). Einweihung am 17. Mai 1931 durch den Oberbürgermeister Dr. Bruno Mann.
1928
Die Metallindustrie nimmt den ersten Platz in der Wirtschaft ein. Sie erstreckt sich von der Großproduktion im Maschinen- und Apparatebau bis zur Metallverarbeitung. Zu den größten Betrieben dieses Industriezweiges zählen die Deutschen Werke (Schreibmaschinen), Hagans, I. A. John AG, Maschinenfabrik Henry Pels & Co., Maschinenfabrik Franz Beyer & Co. und Erfordia-Maschinenbau AG.
1928
Fertigstellung des Baus der Chirurgischen Klinik des Städtischen Krankenhauses.
1929
(11. Mai) Gründung der Pädagogischen Akademie in Anwesenheit des preußischen Kultusministers Becker. Der Sitz befindet sich im ehemaligen Lehrerseminar in der Regierungsstraße. Direktor ist Dr. W. Bruhn, der 11 hauptamtlichen und einer nebenamtlichen Lehrkraft vorsteht. 219 Studenten erhalten hier ihre Ausbildung. Die Akademie wird 26. September 1931 geschlossen.
1929 bis 1932
In der Weltwirtschaftskrise geht die Produktion der Erfurter Betriebe auf die Hälfte zurück. Die Arbeitslosenquote erreicht einen Höchststand. Mehr als die Hälfte der Arbeitslosen bleibt ohne staatliche Unterstützung. Auch der Mittelstand ist stark betroffen. Die Nationalsozialisten und die Großdeutsche Volkspartei erlangen mit ihrer Demagogie beträchtlichen Einfluss auf die Bevölkerung. Bemühungen um die gemeinsame Abwehr der Gefahr einer nationalsozialistischen Diktatur scheitern an tiefen ideologischen und politischen Gegensätzen zwischen den demokratischen Kräften.
1933
Erfurt hat 148.855 Einwohner.