bis 742 | Ur- und frühgeschichtliche Besiedlung des späteren Erfurter Stadtgebietes
100 000 bis 5000 v. Chr.
Der Erfurter Raum wird in der Altsteinzeit von nomadisierenden Jägern und Sammlern aufgesucht. Ein faustkeilartiger Feuersteinartefakt, der älteste archäologische Fund aus der Kiesgrube (Geraschotter) in Erfurt-Nord, bezeugt menschliche Spuren aus der Altsteinzeit um 100 000 v. Chr. Der Fund gehört zu den ältesten Universalgeräten der ersten Menschheitsepoche.
8000 bis 5000 v. Chr.
In der mittleren Steinzeit (Mesolithikum) wurden die Gera-Auen, das spätere Erfurter Stadtgebiet, von mittelsteinzeitlichen Jägern bewohnt und bejagt. Funde dieser Zeit sind vor allem kleine Feuersteingeräte wie Pfeilspitzen, Messer und Klingen. Eine Geröllhaue von Erfurt-Bischleben lässt die Durchlochungstechnik erkennen.
1. bis 4. Jh.
Zu Beginn der Zeitrechnung siedeln im Erfurter Raum die zum elbgermanischen Kreis gehörenden Hermunduren. Ihr Name ist bis zum Ende des 2. Jahrhunderts überliefert. Archäologische Funde lassen erkennen, dass sie in dem Stamm der Thüringer fortleben (W. Timpel). Siedlungen werden im heutigen Stadtgebiet mehrfach angeschnitten (Futterstraße, Huttenplatz, Franckestraße und Johannismauer, Regierungsstraße). Sie liegen in der Nähe ehemaliger Gera-Furten an historisch erschlossenen alten Verkehrswegen, die das Erfurter Gebiet mit anderen Siedlungen verbinden.
375 bis 700
Der Stamm der „Thoringi“ ist erstmals um 400 in der Überlieferung nachzuweisen. Er findet um 500 seinen politischen Ausdruck im Thüringischen Königreich, dessen Machtbereich sich weit über das heutige Land Thüringen hinaus erstreckte. Unter der Herrschaft des thüringischen Königs Herminafrid erstarkt das Thüringerreich. Nach Erkenntnissen aus Bodenfunden (W. Timpel) gehörte Erfurt zu den Kerngebieten des Reiches. Reiche Gräber weisen auf das Gebiet um Gispersleben hin.