„... so will ich ein Mönch werden“: Lutherstein in Erfurt-Stotternheim
Der Werdepunkt der Reformation
Grundlegender Wandlungsprozess
Nach einem Besuch seiner Eltern in Mansfeld befand sich Martin Luther, der zu dieser Zeit Jurastudent an der Erfurter Universität war, am 2. Juli 1505 auf dem Rückweg nach Erfurt. Wie damals für Studenten üblich, legte er diesen Weg zu Fuß zurück. In der Nähe von Stotternheim geriet er in ein so heftiges Gewitter, dass er um sein Leben fürchtete. In dieser Situation soll er ausgerufen haben: „Heilige Anna, hilf! Lässt Du mich leben, so will ich ein Mönch werden.“
Natürlich ist das Gewitter-Ereignis nicht eindeutig belegt. Dr. Andreas Lindner von der Universität Erfurt, der sich eingehend mit dem Thema beschäftigt hat, vermutet eher einen längeren Prozess, der zur Hinwendung ins Religiöse führte.
Auf alle Fälle hat eine grundlegende Wandlung stattgefunden und aus diesem Grunde wird auch die Stelle, an der der Gedenkstein steht, als Werdepunkt der Reformation bezeichnet. Einige Tage nach diesem Ereignis, am 17. Juli 1505, tritt Martin Luther in das Augustinerkloster zu Erfurt ein, wo er 1506 sein Mönchsgelübde ablegt.
Gedenkstein aus schwedischem Granit
1917 stiftet eine Erfurter Bürgerin einen Gedenkstein aus schwedischem Granit, der an der nach historischen Angaben naheliegendsten Stelle aufgestellt wurde.
Der Lutherstein ist heute ein beliebtes Ziel von Besuchern auf Luthers Spuren in Erfurt. Heute lädt zusätzlich eine neue Grünanlage mit Bänken und einer Schutzhütte zu einem Besuch ein. Der Parkplatz ist auch für Busse geeignet.