Priesterweihe im Dom zu Erfurt
Das imposante Ensemble vom Katholischen Dom St. Marien und der St. Severikirche prägen heute das Bild der Stadt Erfurt. Bis auf die Zeit des heiligen Bonifatius im 8. Jahrhundert zurückgehend, erhielt der Mariendom im 14. und 15. Jahrhundert seine gotische Gestalt.
Das im Dom angesiedelte Kollegiatstift St. Marien gehörte zu den wichtigsten Trägern der Universität.
Martin Luther wurde – vermutlich in der Kilianskapelle des Doms – 1507 durch den Erfurter Weihbischof und Rektor der Universität, Johann Bonemilch von Laasphe, zum Priester geweiht. Die Primiz (prima missa, "erste Messe“ eines Priesters) feierte er in der Augustiner-Klosterkirche.
Nach Abschluss des ersten theologischen Grades "Baccalaureus biblicus" während eines Aufenthaltes in Wittenberg hielt Luther im Auditorium coelicum, einem repräsentativen Vorlesungsraum des Erfurter Doms, im Herbst 1509 die Sentenzen-Vorlesung (Er musste die Sentenzensammlung des Petrus Lombardus erläutern, also das grundlegende Werk der mittelalterlichen Theologie). Ebenfalls hier erfolgte daraufhin 1509 seine Ernennung zum "Baccalaureus sententiarius".
Hinter diesem Titel verbarg sich für ihn ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Doktor der Theologie.