Leckere Wurzelknollen aus dem Hirschgarten-Hochbeet
Gardening-Testjahr wurde mit Topinambur-Ernte besiegelt
Währenddessen sie im Sommer zunächst Kartoffeln ernten konnte, schaute sie kürzlich mit Blick auf eine leckere Suppe, die sie zubereiten wollte, gespannt auf die noch immer kräftig dastehenden Topinambur-Pflanzen, deren hübschen gelben Blütenblätter immer wieder die Blicke der Passanten auf sich gezogen hatten.
Endlich war aber die Zeit, die versteckten Wurzelknollen ans Licht zu befördern und sie als Wurzelgemüse zu verarbeiten, gekommen. „Die aus Nord- und Mittelamerika stammende Pflanze, die mit der Sonnenblume verwandt ist, gelangte Anfang des 17. Jh. nach Europa“, hatte sich Uta Kotzbauer belesen, „später wurde sie allerdings durch die ertragreichere Kartoffel fast verdrängt.“ Zwar friere im Winter die Pflanze oberirdisch zurück, „die Knollen überstehen aber unbeschadet die kalten Tage und treiben im Frühjahr wieder aus“, freut sich die Hochbeet-Patin.
Weil die Wurzelknollen erst kurz vor Verwendung geerntet werden sollen, hatte Uta Kotzbauer erst letzte Woche Stephan Wunder vom städtischen Gartenamt ans Hochbeet eingeladen, um mit ihm den Ernteabschluss ihres persönlichen Urban-Gardening-Testjahres zu besiegeln.
„Ins Leben gerufen wurde die Erfurter Urban-Gardening-Aktion, die auch unter dem Motto 'Essbare Stadt' bekannt ist, aufgrund eines Stadtratsbeschlusses aus dem Frühjahr 2017“ erklärt Stephan Wunder. Erst kürzlich hatte er deshalb auch alle Erfurter Gardening-Paten zum Saisonabschlusstreffen eingeladen. Beim gemeinsamen Erntetreff an den beiden Hirschgarten-Beeten kündigte er nochmals an, dass das Garten- und Friedhofsamt in Bälde einen Bericht zum Testjahr verfassen und diesen dem Stadtrat vorlegen wird. Anschließend will man entscheiden, wie es mit den sechs Standorten mit den insgesamt 16 Hochbeeten im Erfurter Stadtgebiet weitergehen wird. „Durchweg gab es positive Resonanz von den Paten, wie auch von Passanten, die sich rege für das grüne Treiben interessierten, als gegärtnert oder gewässert wurde“, weiß der Gardening-Fachmann, „bereits heute gibt es weitere Interessenten, die sich dafür begeistern, urban zu gärtnern.“ Im Vordergrund stünden die nachhaltige Bewirtschaftung, die umweltschonende Produktion und ein bewusster Konsum der Erzeugnisse durch die Landeshauptstädter.