Podcast Good Soul to go: Perfektionismus
Audio: 08.03.2024 07:24 Kategorie: Freizeit, Gesundheit, Jugend, Kinder
Der Podcast zum Nachlesen
Perfektionismus
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Simply the Best. Muss wirklich immer alles perfekt sein? Möchtest du immer alle Dinge perfekt und fehlerfrei? Denkst du häufig, das geht noch besser? Ja, damit bist du nicht allein. Viele Menschen stellen hohe Ansprüche an sich selbst. Ob in der Schule oder im Studium, beim Sport. In einer Beziehung. Am Arbeitsplatz.
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Das Streben nach Vollkommenheit kann... Also ihr hört: Es muss nicht immer alles perfekt sein. Einfach mit der Situation umgehen. Denn so ziemlich in jedem Bereich des Lebens sind wir davon betroffen. Zum Beispiel, der Fade jetzt kommt, ist alles andere als perfekt. Wenn du versuchst, Dinge möglichst perfekt zu machen, hat dir das in manchen Situationen vermutlich schon einmal Vorteile gebracht.
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Bei einer wichtigen Prüfung zum Beispiel. Vielleicht hast du dadurch außergewöhnlich gute Leistungen erzielt und hast dafür Lob und Anerkennung von anderen bekommen. Es ist überhaupt nichts falsch daran, sein Bestes zu geben. Aber es gibt einen Unterschied zwischen gesundem Ehrgeiz und dem ungesunden Streben nach einem vermutlich niemals eintretenden Idealzustand. Perfektionismus in dieser Form kann unendlich belasten. Denn ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: nobody is perfect.
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Was ist Perfektionismus in Bezug auf unsere seelische Gesundheit? Perfektionismus ist nicht das Streben danach, etwas gut zu machen. Es ist der Stress, den wir uns machen, nicht gut genug zu sein, nicht das beste Ergebnis zu erzielen. Perfektionismus ist nicht der Wunsch, sich selbst zu übertreffen, besser zu sein als zuvor. Es ist die Sorge, schlechter zu sein als andere Menschen und als nicht erfolgreich wahrgenommen zu werden.
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Perfektionismus hat viele Seiten. Man unterscheidet ihn aber in zwei Kategorien. Funktionaler Perfektionismus, also gesunder Perfektionismus. Der Gegenpart, die ungesunde Form des Perfektionismus, nennt sich disfunktionaler Perfektionismus. Der funktionale, also gesunde Perfektionismus, hat keine negativen Auswirkungen auf die seelische Gesundheit. Gesunder Perfektionismus regt dazu an, dass man seine besten Leistungen zeigen will, um erfolgreich zu sein. Menschen mit gesundem Perfektionismus sind gründlich, sorgfältig.
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Wenn das Ergebnis einer Leistung dabei aber nicht perfekt ist oder nicht ganz den eigenen Erwartungen entspricht, können Menschen mit funktionalem Perfektionismus es akzeptieren. Die Welt dreht sich weiter. Wir denken nicht weiter darüber nach. Menschen aber, die ungesunden Perfektionismus leben, definieren sich selbst fast ausschließlich über ihre Leistung. Einen Fehler zu machen bedeutet oft, dass das Gefühl entsteht, nicht gut genug zu sein oder nicht mithalten zu können.
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Und dieses Karussell der Gedanken und Gefühle löst im Körper psychischen Stress aus. Der Körper wird mit Stresshormone überflutet, was verschiedenste Beschwerden verursachen kann. Die typischsten sind Magen-Darm-Probleme, Verspannungen und Kopfschmerzen. So viel zur kleinen Einführung des Themas. Es ist super komplex und würde den Rahmen unseres Podcasts sprengen. Ich würde hier gerne aber einen kleinen Check machen. So was wie ein Test, ob du eher ein Perfektionist bist oder eben auch nicht.
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Und ich möchte zeigen, dass gesunder Perfektionismus auch ins Negative umschlagen kann, also in den ungesunden Perfektionismus. Vielleicht erkennst du dich in einigen Punkten wieder.
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Punkt 1: Die Beschäftigung mit To-Do-Listen. Das Planen von Abläufen und die detaillierte Struktur deines Tagesablaufs macht dir Freude? Du magst es, darüber nachzudenken, was zu erledigen ist und wie du deinen Tag optimieren, also noch verbessern kannst? Ja, ist mein erster Gedanke, wenn ich das hier so lese. Ja, trifft auch auf mich zu. Denk einmal darüber nach, sortierst zu gern deine Schulsachen oder ist es dir wichtig, dass die Spülmaschine nach einem bestimmten System eingeräumt wird?
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Oder legst so viel Wert darauf, dass ein Text für die Schule ganz korrekt markiert und das Wichtigste unterstrichen ist? Du schreibst gern Listen zu deinen Vorhaben und planst genau, was du wann machen möchtest? Das ist grundsätzlich kein Problem, weil durch Struktur vergessen wir die vielen Aufgaben und Herausforderungen, die wir meistern müssen, nicht. Schwierig kann es werden, wenn du aber mehr Zeit damit verbringt, darüber nachzudenken, wie du es am besten planst, wie die Abläufe sind oder über eine perfekte Ausführung.
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Und das nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass die eigentliche Aufgabe nicht mehr erledigt werden kann und im schlimmsten Falle die Zeit für ein selbst, also die Quality-Time fehlt.
Punkt 2: Du stellst deine Aufgaben erst kurz vor knapp fertig, weil du oft überprüfst, ob du wirklich alles perfekt hast. Das führt sogar oft so weit, dass Aufgaben gar nicht fertig werden, weil du immer noch etwas verbessern musst.
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Formulierst die Hausaufgaben um, schaust: Gibt es noch ein besseres Bild für meine Präsentation? Und schleifst an jeder Formulierung, wie an einen Diamanten. Das raubt natürlich Zeit, führt zu Stress und die Abgabe? Sie naht! Denk mal darüber nach, ob es dir auch so manchmal geht – oder sogar oft.
Punkt 3: Du willst deine Zeit immer bestmöglich verplanen und nutzen. Wenn du mal Zeit hast, die nicht mit einer Aufgabe oder einer Aktivität verplant sind, dann wirst du nervös?
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Dies ist insofern schwierig, weil du dir keine Zeit mehr für dich selbst nimmst, keine Zeit für Hobbies oder wichtiger noch: Treffen mit Freunden, bei denen es keinen festen Plan gibt. Einfach mal abhängen, chillen, die Seele baumeln lassen, Spaß haben.
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Punkt 4: Du legst großen Wert darauf, dass alle Regeln eingehalten werden und Verstöße auch immer eine Konsequenz haben. Du bist bei Treffen immer pünktlich und ärgerst dich darüber, wenn andere das nicht sind. Das ist natürlich grundsätzlich etwas sehr Positives. Deine Freunde können sich auf dich verlassen, du hast eine gute Moral und Absprachen mit dir klappen immer. Problematisch wird es allerdings dann, wenn du dich zu lange über einen Regelverstoß ärgerst.
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Wenn du denkst okay, da hätten jetzt mehr Konsequenzen daraus folgen müssen. Oder wenn deine Gedanken sich nur darum kreisen, warum es deinen Freunden nicht so wichtig ist, sich an bestimmte Aufgaben zu halten, sie pünktlich abzugeben oder an Dinge zu halten, die abgesprochen waren. Wenn du dich dann darüber zu lange aufregst, dann entsteht Stress. Den wollen wir nicht.
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Punkt 5: Du magst es überhaupt nicht, Dinge zu verschwenden oder wegzuwerfen. Du legst viel Wert darauf, dass Kleidung sehr lange getragen wird und hinterfragst vor einem Einkauf, ob du den Gegenstand oder die Sache wirklich brauchst. Auch hier ist voranzustellen, dass es natürlich grundsätzlich etwas sehr Positives ist . Ressourcen schonen ist wichtig und cool. Wir sollten alle darauf achten, nachhaltig zu sein.
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Es kann jedoch problematisch werden, wenn es überhaupt nicht mehr gelingt, etwas wegzuwerfen oder sich von etwas zu trennen. Wenn man so lange darüber nachdenkt, dass man sich selbst die Freizeit nimmt.
Und last but not least, Punkt 6: Du arbeitest gern allein und es fällt dir schwer, einen Teil der Arbeit abzugeben oder die Arbeit der anderen bei einer Team Aufgabe nicht noch einmal zu kontrollieren?
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Dazu kommt erschwerend noch hinzu, Man glaubt: „Wenn ich die Aufgabe alleine mache, weiß ich wenigstens, dass auch alles richtig und perfekt ist." Vielleicht findest du dich in einen oder mehreren Punkten wieder. Hier noch mal der Hinweis: Es wurde hoffentlich deutlich, dass jeder Punkt von perfektionistischen Handeln immer auch positive Seiten hat. Aber es ist wichtig zu schauen, dass die perfektionistischen Eigenschaften oder auch das Handeln nicht ins Negative schlagen.
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Es ist wichtig zu verstehen, dass Perfektionismus oder perfektionistisches Handeln nicht automatisch zu Erfolg, zu mehr Leistung oder dem eigenen Wohlbefinden führt, sondern eben auch das Gegenteil bewirken kann: Man hat Stress.
Ja, ja, dieser Stress nervt. Wir haben Stress, weil man zu viel darüber nachdenkt, was andere Menschen über die Arbeitsleistung denken. Man das Gefühl hat, nicht gut genug zu sein.
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Man möchte alles kontrollieren und ist nie zufrieden mit dem Ergebnis. Deswegen haben wir Stress. Aber ich merke ja auch gerade so ein Stuhl knirschen. Mein Gott! Dann ist es auf der Aufnahme. Wir hinterfragen uns zu viel und reden uns ein: Man darf sich erst erholen, wenn man auch was geleistet hat. Das führt alles zu Stress. Und statt mehr Erfolg und eine bessere Leistung schafft man die Aufgaben vielleicht nicht oder bringt sogar schlechtere Leistung.
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Also jetzt aber noch mal schnell zurück. Was hat denn nun Perfektionismus mit seelischer Gesundheit zu tun? Warum ist es nicht gesund, dass immer alles perfekt sein muss? Nun, eine Person mit einer guten oder sehr guten seelischen Gesundheit kann flexibel auf Anforderungen und Probleme und Aufgaben reagieren. Die Person kann also auch damit umgehen, wenn mal etwas nicht so läuft wie geplant, wie gewohnt man etwas nicht perfekt erledigen kann, sondern auch in Kauf nimmt, dass es kleinere Fehler gibt oder eben nicht perfekt ist.
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Perfektionisten können das nicht so gut. Oder anders: Sie fühlen sich dabei nicht gut. Bei jeder Entscheidung gibt es nur das Ziel: Es muss perfekt sein. Selbst eigentlich einfache Entscheidungen werden überdacht und überdacht und nochmal geprüft und noch überdacht, sodass es zu einer Überlastung der eigenen Gedanken, der eigenen Denkleistung kommt. Es ist ein Kreislauf, aus dem es ganz schwer ist herauszukommen.
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Es klingt komisch, aber wenn man zu viel nachdenkt und sich eben nicht entscheiden kann oder eine Aufgabe nicht abschließt, dann denkt unser Gehirn immer weiter. Das Gehirn ist also immer angestrengt und kann sich nicht erholen. Und was haben wir über das Gehirn gelernt, in dem anderen Podcast? Genau. Entspannung ist wichtig. So können wir uns Dinge merken, die Leistungsfähigkeit wird nicht schlechter.
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Stress wird abgebaut. Also öfter mal abschalten und, wie gesagt, nicht weiter darüber nachdenken, was andere über ihn denken. Wirklich niemand. Nobody is perfect. Und das meine ich wirklich so, auch wenn die Social-Media-Kanäle uns was anderes weismachen wollen. Perfekte Körper, perfekter Urlaub, perfekter Freundeskreis. Das perfekte Leben, den perfekten Menschen gibt es nicht. Im Gegenteil: E s ist mitunter besser, auch mal nicht perfekt zu sein.
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Weil wir dann lernen, auch schneller und besser mit neuen Situationen und Herausforderungen umzugehen. Weil wir flexibler sind, schneller handeln oder auch abschließen können. Wie sagt man so schön? Aus Fehlern lernt man. Ja, Fehler sind spannend. Fehler sind wichtig zu machen. Wir lernen daraus, hoffentlich, meistens. Und wenn etwas makellos ist oder keine Ecken und Kanten hat, wie man so schön sagt, ist doch eher uninteressant, oder?
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Muss also immer alles perfekt sein? Nein, niemand ist perfekt. Und Perfektionismus macht auch nicht glücklicher. Es macht uns nicht erfolgreicher. Wir müssen uns, also auch unserem Gehirn und unserer Seele, mal öfter eine Pause gönnen und auch einmal einfach nichts tun. Denn dann erholen wir uns. Und diese Erholung macht uns stärker.