Blühende Landschaften und neues Hotel am Flughafen
Direkt unterhalb des Flughafens, in unmittelbarer Nähe zum Sportplatz, hat ein Insektenhotel seinen Platz gefunden. Es dient als Anschauungsobjekt und Nisthilfe zugleich. Direkt an der Streuobstwiese wurde zudem ein rund 100 Meter langer Blühstreifen angelegt, der künftig attraktiver Lebens- und Nahrungsraum für zahlreiche Insektenarten sein soll. Die eingebrachte Saatmischung enthält mehr als 100 verschiedene Blühkräuter, wie Wiesensalbei, Ackersenf oder Natternkopf. Entlang des schmalen Weges von der Straßenbahnhaltestelle in das Gewerbegebiet wurden im Zuge des Projekts mehrere Informationstafeln zu den Themen Insekten, Vielfalt und Naturschutz aufgestellt. Die Befestigung des Weges steht noch aus. Die angrenzende Streuobstwiese, die einst als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Straßenbahnhaltestelle entstand, soll über ein separates Förderprojekt zudem weiter aufgewertet werden.
Andreas Horn, Beigeordneter für Sicherheit, Umwelt und Sport, hat die Fläche am Dienstag symbolisch an Ortsteilbürgermeister Denny Völkner übergeben. „Wir freuen uns, dass wir mit diesem weiteren Projekt dafür sorgen, dass gleich einer Vielzahl an Arten geholfen wird und auch für die Menschen ein Mehrwert entsteht“, erklärt Andreas Horn. „Aus einer anfänglichen Idee wurde mit fachlichem Input, städtischem Geld und tatkräftiger Hilfe aus dem Ortsteil in der Umsetzung auch ein neuer Ausflugsort“, freut sich Horn weiter.
Die bisherigen Projektkosten liegen bei rund 7.000 Euro. Die Umsetzung erfolgte in tatkräftiger Zusammenarbeit mit dem Binderslebener Traditionsverein.
Die Stadt Erfurt fördert zahlreiche Projekte zur Unterstützung der biologischen Vielfalt. Im Rahmen der Biodiversitätsstrategie werden neue Flächen als sogenannte Blühwiesen entwickelt. Dies sind Grünflächen, die zuvor als Rasen intensiv gemäht wurden und damit nur wenigen Insekten und Tieren Lebensraum bieten. Blühwiesen werden nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht. Auch im Winter bleiben große Teile unberührt, damit Insekten, deren Puppen oder Eier überwintern und auch Vögel aus dem Samen noch Nahrung beziehen können
Die Teilnahme an der Aktion „Mähfreier Mai“ bot durch die Vielzahl der blühenden Pflanzen nachweislich mehr Nahrung für Insekten. So konnte mit einer aktuellen Erfassung in der Geraaue von Tagfaltern – dazu zählen alle Schmetterlingsarten, die tagaktiv sind – nachgewiesen werden, dass sich die Anzahl vorkommender Arten erhöht hat. Dies gibt Anlass, um näher zu untersuchen, welche Mahdmaßnahmen sich am besten bewähren und warum es so wertvoll ist, Flächen weniger zu mähen. Die ersten Untersuchungsergebnisse decken sich bereits mit anderen Forschungsvorhaben in Deutschland.