Vom Stuhlbein zum Kunstobjekt
Neue Ausstellung im Museum für Thüringer Volkskunde
Seit drei Jahrzehnten wendet sich die Weimarer Künstlerin Anne Feuchter-Schawelka künstlerisch dem Medium Holz zu, angeregt durch ihre kulturwissenschaftlichen Forschungen zum Thema Xylotheken – das sind Holzbibliotheken mit Sammlung von Holz und anderen Bestandteilen verschiedener Baumarten.
Passioniert sammelt sie seither aussortierte, unnütz gewordene oder der Vernichtung überlassene Reste von hölzernen Gegenständen, die nach dem Ende der DDR im Sperrmüll oder in Flohmärkten achtlos entsorgt wurden.
„Resthölzer“, denen man ihre einstige Funktion als Leuchter, Schalen, Möbelteile noch ansieht, fügt sie mit Naturhölzern zu phantastischen Bricolagen oder Assemblagen, also dreidimensionalen Werken der Objektkunst, zusammen, die sie Restholzstücke nennt.
Die Werke lösen ganz unterschiedliche Assoziationen aus, die dennoch die „entsorgten“ Gegenstände, die oft mit großer Sorgfalt und Handwerkskunst entstanden sind, erkennen lassen, ihnen aber eine weitere Bedeutungsebene verleihen.
Das Thema der Ausstellung bestimmt auch das Programm der Langen Nacht der Museen am Freitag im Museum für Thüringer Volkskunde. Ab 20:30 Uhr entsteht im Innenhof mit dem Erfurter Holzkünstler Florian Schmigalle eine partizipative „Kreativskulptur“ aus Holz, bei der alle Besucherinnen und Besucher eingeladen sind, sie mitzugestalten.