Stolpersteine in Erfurt: Stadtverwaltung lädt zum Bürgerdialog
Wie verlegt man einen Stolperstein? Wo muss ich mich melden, was kostet ein Stein, wobei unterstützt die Stadt? Die Stadtverwaltung nimmt die erste Stolpersteinverlegung zum Anlass, alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Initiativen über erforderliche Schritte von Stolpersteinverlegungen zu informieren.
Das Konzept der Stolpersteine, von Gunter Demnig erfunden und nun von seiner Stiftung betreut, gilt mit 100.000 verlegten Steinen als größtes dezentrales Mahnmal der Welt. Es ermöglicht allen Interessierten, sich aktiv in ein öffentliches Gedenkprojekt für die Opfer des Nationalsozialismus einzubringen. Bisher wird in Erfurt neun Opfern in Form der Denknadeln gedacht. Allein Jutta Hoscheks Gedenkbuch „Ausgelöschtes Leben“ listet 453 Einzelschicksale in der Landeshauptstadt auf – die Möglichkeit, die Zahl der Stolpersteine in den nächsten Jahren zu erhöhen, ist dementsprechend gegeben.
„Wünschenswert wäre, wenn sich in Erfurt – wie in vielen Städten – ein zentraler Ansprechpartner für Stolpersteine aus der Mitte der Gesellschaft findet“, sagt der Beigeordnete für Kultur, Stadtentwicklung und Welterbe, Dr. Tobias J. Knoblich, in dessen Geschäftsbereich das Gedenken betreut wird. „Natürlich wird die Stadtverwaltung diesen Prozess unterstützen und begleiten.“ Dazu wurde auch Frank Rothe vom „Bündnis gegen Rechtsextremismus Eisenach“ als Experte eingeladen. Er ist der Ansprechpartner für Stolpersteinverlegungen in der Wartburgstadt, berät Antragsteller, informiert die zuständigen Fachabteilungen der Verwaltung und begleitet den Herstellungs- und Verlegungsprozess.
Um die Besucherzahl abschätzen zu können, wird um Anmeldung per E-Mail an dezernat06@erfurt.de gebeten. Der Eintritt ist frei.